Unwetter: Ein perfekter Sturm über Alaska

Am 12. Oktober 2025 zogen die Überreste des starken Taifuns »Halong« über das Yukon-Kuskokwim-Delta im Westen Alaskas und hinterließen eine Spur der Verwüstung, wobei zahlreiche Menschen ihr Zuhause verloren und mindestens eine Person starb. Erste Datenanalysen zeigen, warum der Sturm so verheerend war, berichtet der Klimaspezialist Rick Thoman von der University of Alaska in Fairbanks auf »The Conversation«.
Der Wirbelsturm der Kategorie 4 bewegte sich Anfang Oktober an der japanischen Küste entlang, bevor er nach Osten auf den offenen Pazifik zog. Das überdurchschnittlich warme Wasser des Nordpazifiks lud den Sturm dabei immer wieder mit Energie auf, bis er vom Jetstream aufgenommen und von diesem in Richtung Nordosten gelenkt wurde, wo er am 11. Oktober als außertropischer Sturm die Aleuten passierte. Bis zum Beringmeer prognostizierten die Vorhersagen den Weg von »Halong« sehr gut, doch dann folgte der Sturm – der immer noch Windstärken eines Wirbelsturms erreichte – plötzlich einer anderen Bahn, die ihn direkt an die Küsten Alaskas führten.
Für Evakuierungen der entlegenen Siedlungen in der Region kamen die Neuberechnungen von Sturmbahn und -intensität jedoch zu knapp, sodass die Menschen vor Ort den Naturgewalten voll ausgesetzt waren und nicht in Schutz gebracht werden konnten. Der Sturm drückte das Wasser gegen die Küste: Bis zu 100 Kilometer landeinwärts waren an den Ufern des Kuskokwim-Flusses die Auswirkungen der von »Halong« gegen die Küste getriebenen Sturmfluten zu spüren. Viele Gebiete liegen weniger als drei Meter über der normalen Hochwasserlinie. Deshalb kam es zusammen mit dem intensiven Regen zu großflächigen Überflutungen, die viele Häuser zerstörten – und das kurz vor dem Winter, der den Wiederaufbau in der nur per Schiff oder Helikopter zugänglichen Region zusätzlich erschwert. Die Küstenwache musste mindestens 20 Menschen retten, die mitsamt ihren Häusern ins Meer hinaustrieben.
Der Sturm wurde dabei nicht nur vom außergewöhnlich warmen Wasser des Pazifiks begünstigt: Er führte auch sehr warme Luft an seiner Ostseite weit nach Norden. Um Ort Unalaska wurden am 11. Oktober Werte von 20 Grad Celsius gemessen: Rekord für einen Oktober seit Aufzeichnungsbeginn.
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