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News: Up, Up and Away

Längst hat der Mensch den Mond besucht, draußen im All haben die Erdlinge einen ständigen Außenposten, und in den Schubladen der NASA reifen längst Pläne zur Urbarmachung des Mars. Also, weg von hier und auf zu neuen Ufern. Doch wird uns nach der Rückkehr in 200 Jahren noch jemand verstehen?
Nicht von Sonntagsausflügen soll hier die Rede sein, sondern, sagen wir, von einer 200 Jahre dauernden Reise zu fernen Welten. Mal vorausgesetzt, der Warp-Antrieb ist längst Wirklichkeit, und man erreicht in dieser Zeit in der Tat ein nettes Ziel, was bleibt, ist der Mensch und seine viel zu kurze Lebenszeit. Denn sicher wäre, dass niemand von der ersten Crew jemals die Erde wiedersähe.

Zum Glück gibt es Menschen wie Sarah Thomason von der University of Michigan, die rechtzeitig darüber nachdenken, wie sich eine winzige Gesellschaft von vielleicht 200 Menschen in dieser Zeit wohl entwickeln würde. Grundvoraussetzung einer solchen Mission wäre einerseits, dass die Mannschaft, die zu ihrer letzten Reise aufbräche, über eine große genetische Vielfalt verfügt. Schließlich wird es die achte Generation sein, die nach 200 Jahren zur Erde zurückkehrt. Andererseits wäre es sinnvoll, wenn bei hakeligen Flugmanövern Captain und Commander ein und dieselbe Sprache sprächen.

Für die Sprachwissenschaftlerin ist deshalb klar, dass die ersten Raumfahrer allesamt englische Muttersprachler sein müssten. Denn Englisch ist die Weltsprache schlechthin, mit ihr kommt man von England bis Amerika und von Ghana bis Indien zurecht. Mit einer Auswahl Englisch sprechender Astronauten wäre also nicht nur die allgemeine Verständlichkeit gewährleistet, sondern auch die genetische Vielfalt.

Also, man wird Englisch sprechen - nach acht Generationen aber sicherlich ein anderes als hier auf Erden. Denn in den vier Wänden eines Raumschiffs dürfte sich die Sprache in 200 Jahren wohl nachhaltig verändern. Zwar würden manche Begriffe hinzukommen, alles in allem wird die Sprache aber sicher sehr viel ärmer. "Skifahren, Wassersport oder Bergwandern werden genau so unmöglich sein wie Fussball im Fernsehen", meint Thomason. Auch Autobahn, Hochhaus oder Eichhörnchen werden im Wortschatz der Raumfahrer bald verschwinden.

Dafür wird sich nach Ansicht der Forscherin an Bord des Raumschiffs aber ein ganz eigenständiger Dialekt entwickeln. Schließlich sprechen die Väter und Mütter der ersten Generation ihr muttersprachliches Englisch aus allen Teilen der Erde. Aus diesen Zutaten werden bereits die ersten Kinder an Bord des Raumschiffs ihre eigene Sprache entwickeln - eine Sprache, mit der sich ihre Nachkommen nach der Rückkehr auf die Erde vermutlich schwer täten.

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