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Neurologie: Ursache für plötzlichen Kindstod entdeckt?

Forscher aus Großbritannien, den USA und Japan haben eine neue Hypothese zum plötzlichen Kindstod aufgestellt. Demnach führt der Ausfall eines Kanalproteins in bestimmten Nervenzellen dazu, dass die Notfallatmung nicht mehr funktioniert.

Die Forscher um Julian Paton von der Universität Bristol hatten im Gehirn von Ratten Nervenzellen entdeckt, die sich bei akuter Atemnot der Tiere regten: Unter Sauerstoff-Mangel öffneten sich in der Zellmembran der Neurone Natrium-Kanäle, sodass Natrium-Ionen hineinströmten. Die durch den Ionen-Einstrom erregten Nervenzellen sorgten wiederum dafür, dass sich die Atemmuskulatur ruckartig zusammenzog und die Tiere so nach Luft schnappten.

Waren die Kanäle blockiert, dann fiel diese Notfallatmung aus. Die normale Atmung blieb dagegen unbeeinflusst. Demnach scheint das Gehirn plötzliches Luftschnappen im Notfall über andere Nervenzellen zu regulieren als den regelmäßigen Atemrhythmus.

Ein genetisch defektes Kanalprotein könnte nach Ansicht der Forscher auch zu Todesfällen bei Kleinkindern führen. Der so genannte plötzliche Kindstod gilt als die häufigste Todesursache für Kinder unter einem Jahr. Die Rate ist allerdings rückläufig und liegt heute bei etwa 0,5 Fälle pro Tausend.

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