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Paläontologie: Urverwandter von T. rex in China gefunden

<i>Guanlong wucaii</i>
In Nordwest-China sind Forscher in 160 Millionen Jahre alten Sedimenten aus dem Oberen Jura auf zwei Skelette gestoßen, die als früheste bekannte Verwandte des Tyrannosaurus rex gelten. Besonders außergewöhnlich ist der knöcherne, aber durch zahlreiche Hohlräume leichte Fortsatz auf dem Nasenrücken der Tiere, der wohl reinen Schauzwecken diente – für Kämpfe taugte er jedenfalls nicht.

Guanlong wucaii in ganzer Pracht | Mit seinem beeindruckenden Nasenhöcker wollte der "gehörnte Drache aus dem fünffarbigen Fels" wohl Parterinnen oder Konkurrenten imponieren. Die drei Meter langen Tiere sind die bislang ursprünglichsten Angehörigen jener Abstammungslinie, die schließlich zu T. rex führte.
Ein Exemplar dieses "gehörnten Drachen aus fünffarbigem Fels", so die Übersetzung des wissenschaftlichen Namens Guanlong wucaii, ist drei Meter lang und im Alter von etwa zwölf Jahren gestorben, wie die Forscher um Xing Xu vom Amerikanischen Museum für Naturgeschichte in New York aus verschiedenen Merkmalen ableiten. Sie vermuten, dass die Tiere mit sieben Jahren ausgewachsen waren. Das zweite, deutlich kleinere Exemplar mit weniger ausgeprägtem Nasenhöcker schätzen sie auf sechs Jahre zum Todeszeitpunkt.

Die Skelette zeigen eine Mischung von ursprünglichen Charakteristika, aber auch "modernen" Eigenschaften der Tyrannosauridae, die Ende der Kreidezeit in Nordamerika sowie Ost- und Zentralasien als überragende Räuber herrschten. G. wucaii ist damit der älteste Angehörige dieser Verwandtschaftsgruppe, stammt aber wahrscheinlich aus einer eigenen, spezialisierten Abstammungslinie, die sich früh von dem Vorfahrenzweig von T. rex getrennt hatte.

Nasenschmuck sei wohl Mode gewesen zu diesen Zeiten, erklärt Thomas Holtz von der Universität von Maryland: Zahlreiche Theropoden hätten damals ebenfalls solche Strukturen auf dem Nasenrücken getragen. Deren fragiler Aufbau zeige aber, dass sie nur Eindruck machen sollten, sei es gegenüber Konkurrenten oder potenziellen Paarungspartnern. In der Linie der Tyrannosaurier traten solche Elemente auch später noch auf, allerdings nicht mehr in dem beeindruckenden Ausmaß wie bei ihrem frühen Verwandten.

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