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Paläontologie: Urzeit-Lurch aus dem Eis

Fossil des Urzeit-Lurchs
Im Jahr 1986 wurde in der antarktischen Fremouw-Formation ein Fossil entdeckt, das von keinem der bekannten urzeitlichen Lebewesen zu stammen schien. Jetzt gelang es, seine Herkunft zu klären. Christian Sidor von der University of Washington in Seattle und seine Kollegen fanden heraus, dass es sich bei dem Fossil um die Schnauze eines Lurchs handelt. Er gehörte zu den Temnospondyli, einer ausgestorbenen Amphibiengruppe, die mindestens zwölf Familien umfasste, und lebte vor rund 240 Millionen Jahren. Damals war die Antarktis noch mit den übrigen Landmassen im Superkontinent Pangäa vereinigt und hatte ein viel milderes Klima als heute.

Die Forscher identifizierten das Fossil anhand der Zähne, eines erhaltenen Nasenlochs und einer Struktur, die dem Seitenlinienorgan der Fische ähnelt und auch bei Amphibien vorkommt. Durch den Vergleich mit anderen, vollständig erhaltenen Temnospondyli-Schädeln ließ sich die Größe des Tiers bestimmen. Demnach war es mit mehr als 4,50 Metern Länge das größte Lebewesen, das zu jener Zeit den südlichen Teil Pangäas bevölkerte. Ungewöhnlich ist auch sein Gebiss. Wie alle Temnospondyli besaß der Lurch Zähne, die nicht nur oben und unten am Rand des Mundes aufgereiht, sondern auch über das Gaumendach verteilt waren. Anders als bei seinen Verwandten hatten sie bei ihm jedoch alle dieselbe Größe. Offenbar handelte es sich um einen Fleischfresser, der den heutigen Krokodilen sehr ähnlich sah. Wegen seiner Besonderheiten klassifizierten Sidor und seine Kollegen ihn als neue Art, der sie den Namen Kryostega collinsoni gaben.

Jan Hattenbach

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