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Forschungspolitik: US-Regierung stoppt Publikation von Bioterrorismus-Studie

Auf Einwirken des US-Gesundheitsministeriums (HHS) hat das wissenschaftliche Fachblatt PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences) eine Studie zurückgezogen – ein bisher beispielloser Vorgang. In der Untersuchung beschreibt Lawrence Wein von der Universität Stanford akkurat die Anfälligkeit der amerikanischen Milchwirtschaft für Terrorakte.

Die Studie könne als Anleitung für Terroristen dienen, erklärte HHS-Sprecher Stewart Simonson das Vorgehen. Die Veröffentlichung sei daher aus Gründen der nationalen Sicherheit nicht im Interesse der Vereinigten Staaten. Simonson räumte allerdings ein, dass das Verbot der Studie dieser möglicherweise mehr Aufmerksamkeit bescheren könnte, als sie andernfalls erhalten hätte.

Die Untersuchung war bereits einige Tage vor ihrem offiziellen Veröffentlichungstermin für Journalisten im Internet einsehbar – wurde aber nach HHS-Intervention wieder von der Webseite genommen. Dennoch erschien in der Ausgabe der New York Times vom 30. Mai ein von Wein verfasster Beitrag, in dem er den Inhalt seines Fachartikels skizziert. Nach dem von ihm entworfenen Szenario könnten Terroristen mit nur wenigen Gramm Botulinustoxin, einem hochwirksamen Nervengift, zehntausende ahnungslose Menschen töten. Dazu müssten sie es lediglich in Knotenpunkte des Milchverteilungssytems wie Großmolkereien einbringen. Er mahnte deshalb zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen an, wie intensivere Pasteurisierung, geschützte Abfüllanlagen und routinemaßige Tests der Milch auf die Toxine.

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