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Küstenschutz: USA wollen Meere für Ölbohrungen öffnen

Die USA sollen zur Energiesupermacht werden - das wünscht sich US-Präsident Trump. Dafür erlaubt er neue Ölbohrungen vor fast allen Küsten der USA.
Bohrplattform (Symbolbild)

Die Vereinigten Staaten sollen unabhängiger von Rohstoffimporten werden und zur Energiesupermacht aufsteigen. Das wünschen sich US-Präsident Donald Trump und seine Regierung. Auf dem Weg dahin sollen auch bislang geschützte Küstenregionen der USA für Bohrungen frei gegeben werden, wie ein Plan des Innenministers Ryan Zinke vorsieht. Das Dokument empfiehlt die Vergabe von 47 Bohrlizenzen in 25 von 26 Planungsregionen auf dem kontinentalen Schelf, darunter 19 in Alaska, zwölf im Golf von Mexiko, neun im Atlantik, sieben im Pazifik. In vielen dieser Regionen hatte Trumps Vorgänger Barack Obama Bohrungen untersagt – auch in Anbetracht der Schäden, welche die Explosion der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" im April 2010 im Golf von Mexiko verursacht hat. In anderen Bereichen galt seit Jahrzehnten eine Sperre für weitere Bohrungen. Insgesamt sollen mehr als vier Millionen Quadratkilometer Meeresfläche für die Ölindustrie zugänglich gemacht werden; nur Bristol Bay in Alaska, ausgewiesene Meeresschutzgebiete und die See um die Hawaii-Inseln sowie US-Überseeterritorien bleiben vorerst tabu. Zinke erhofft sich von der Freigabe zusätzliche 15 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen.

Das Vorhaben stößt jedoch nicht nur bei der Opposition und Umweltschützern auf Widerstand, auch Republikaner äußerten sich kritisch: Rick Scott, der republikanische Gouverneur von Florida, beispielsweise warnte vor den Auswirkungen auf die Umwelt, ebenso die Gouverneure von New Jersey, North Carolina, South Carolina und Virginia. Zustimmung kam hingegen aus Texas und Louisiana, in denen die Ölindustrie stark ist. Zinkes Vorstoß fügt sich jedenfalls nahtlos in die Politik der letzten Wochen ein, in denen die Trump-Regierung zahlreiche Vorschriften lockerte oder abschaffte, die dem Umweltschutz dienen sollten: Sie seien eine "unnötige Belastung für die Industrie", so führende Regierungsmitglieder. Die von den Republikanern Ende 2017 durchgesetzte riesige Steuerreform etwa beinhaltet auch eine Passage, mit der das Arctic National Wildlife Refuge für Ölbohrungen frei gegeben werden soll. Zuvor hatte der US-Präsident per Dekret verschiedene Naturschutzgebiete im Westen der USA drastisch verkleinert – mit dem Ziel, dort letztlich ebenfalls Rohstoffe zu gewinnen. Geplant ist ebenso, von seinen Vorgängern Barack Obama und George W. Bush eingerichtete Meeresreservate zu verkleinern oder zumindest wieder kommerziellen Fischfang darin zu erlauben.

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