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Verhaltensbiologie: UV signalisiert Kampfstärke bei Plattgürtelechsen

Die UV-Färbung der Kehle von Plattgürtelechsen verrät Artgenossen, wie kampfstark das Gegenüber ist. Als Forscher die bei typischen Kräftemessen präsentierten Regionen mit Sonnenschutzcreme überdeckten, wurden die Tiere von anderen Männchen häufiger zum Kampf herausgefordert. Offenbar schätzten die Streitanfänger den Konkurrenten schwächer ein, als er war.

Jessica Stapley und Martin Whiting von der Witwatersrand-Universität in Johannesburg fingen 62 freilebende Exemplare von Broadley-Plattgürtelechsen (Platysaurus broadleyi) und bestrichen bei dreißig Tieren die bunte Kehle mit Sunblocker und Autowachs, um die UV-Abstrahlung zu hemmen. Die Kehlen der Kontrolltiere behandelten sie mit Vaseline-Intensiv-Feuchtigkeitspflege und ebenfalls Autowachs. Dann setzten sie die Tiere an den Fundstellen wieder aus und beobachteten sie die folgenden zwei Tage.

Insgesamt konnten sie so 259 Auseinandersetzungen zwischen Revierinhabern und Revierlosen verfolgen. Alles in allem brachen eher Revierinhaber ein Kräftemessen vom Zaun und gewannen es auch häufiger. Wie lange und wie heftig der Kampf verlief, war dabei unabhängig von der vorangegangenen Kehlbehandlung. Suchte allerdings ein Männchen Streit, bei dem die Sonnencreme die UV-Färbung dämpfte, dauerte die Kehlenpräsentation vergleichsweise länger, und der Kampf eskalierte häufiger. Offensichtlich gab sich das Gegenüber weniger schnell geschlagen, weil die manipulierte Kehle ihm einen schwächeren Herausforderer signalisierte, als es tatsächlich der Fall war. Die Länge oder Kopfgröße, die ebenfalls als Maß für die Kampfstärke dienen könnten, hatten dagegen keinen Einfluss.

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