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Beobachtungstipps: Venus im größten Glanz

Wenn die Venus das Prädikat »Abendstern« verdient, dann in diesem Monat April: Unübersehbar hell steht sie mehrere Stunden lang am Abendhimmel. Ende des Monats erreicht sie sogar das Maximum ihrer scheinbaren Helligkeit. Am Morgenhimmel bringen sich derweil Mars, Jupiter und Saturn in Position.
Venus und Plejaden

Merkur stand am 24. März in größter westlicher Elongation zur Sonne. Durch die flach zum Horizont verlaufende Ekliptik am Morgenhimmel kann er sich nicht aus der Dämmerung lösen und bleibt unsichtbar. Merkur verringert im Laufe des April überdies seinen Winkelabstand zum Tagesgestirn stetig; er nähert sich seiner oberen Konjunktion, die er am 4. Mai erreichen wird.

Venus ist strahlend heller »Abendstern«. Man findet sie bei klarem Himmel bereits in der Abenddämmerung hoch über dem Westhorizont. Zur Monatsmitte geht sie erst gegen 00:45 Uhr MESZ und somit mehr als vier Stunden nach der Sonne unter, und das bei einer abends sehr steil zum Horizont verlaufenden Ekliptik und damit einhergehend Horizonthöhen von gut 30 Grad bei Dämmerungsbeginn: Die Venus-Abendsichtbarkeit bietet optimale Beobachtungsbedingungen. Ebenso herausragend ist die scheinbare Helligkeit unserer Nachbarin: Am 30. April erreicht sie den Maximalwert von – 4,7 mag. Man sagt auch, Venus stehe im »größten Glanz«. Sie ist nach Sonne und Mond ohnehin das hellste Objekt des Himmels. Unter besonders transparentem Himmel kann man die Venus bereits am Taghimmel mit bloßem Auge erkennen: Die Suche mag mangels Referenzpunkten schwierig sein. Hat man den hellen Punkt im blauen Himmel aber einmal gefunden, wirkt er geradezu auffällig. Auch ein Blick durch das Teleskop lohnt sich jetzt: Weil sich die Venus auf ihrer Bahn der unteren Konjunktion und damit der Erde nähert, wächst ihr scheinbarer Durchmesser von 25,5 Bogensekunden am Monatsersten (das entspricht etwa dem maximalen scheinbaren Marsdurchmesser während einer Opposition im Perihel) auf 38,2 Bogensekunden am 30. April. Gleichzeitig nimmt die Venusphase von 47 auf 26 Prozent ab – der Planet präsentiert sich demnach im Monatsverlauf als immer größer und immer schmaler werdende Sichel. Venus wandert dabei durch das Sternbild Stier. Am Abend des 3. April steht sie dort im berühmten Sternhaufen der Plejaden (Messier 45) – ein sehr ansprechendes Fotomotiv (siehe Bild oben). Nur rund elf Bogenminuten trennen den gleißend hellen Planeten von Merope, dem rechten unteren »Kastenstern« des Siebengestirns. Die drei Tage alte Mondsichel steht am 26. April etwa sechs Grad und zehn Bogenminuten südlich der Venus.

Mars befindet sich am Morgen des 1. April nur 57 Bogenminuten südöstlich von Saturn. Danach zieht der Planet weiter ostwärts seine Himmelsbahn durch das Sternbild Steinbock. Seine Aufgangszeiten verfrühen sich im Verlauf des Monats um eine Stunde von 04:38 Uhr am Monatsersten auf 03:38 Uhr am 30. April. Sie finden ihn als rötlich leuchtendes Objekt bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand sechs Grad unter dem Horizont) etwa zwölf Grad über dem Südosthorizont. Die scheinbare Helligkeit des Roten Planeten steigt im gleichen Zeitraum von 0,8 auf 0,4 mag, sein scheinbarer Durchmesser von 6,4 auf 7,6 Bogensekunden. Der abnehmende Mond (Beleuchtungsgrad 38 Prozent) steht am Morgen des 16. April rund drei Grad südlich des Planeten, wie nachfolgende Grafik zeigt.

Mond, Jupiter, Saturn und Mars | Zur Mitte des Monats kommt es zu nahen Begegnungen der Gasriesen Jupiter und Saturn mit dem Mond. Der Rote Planet steht ein paar Grad ostwärts.

Jupiter wandert im April langsam ostwärts durch den östlichen Teil des Sternbilds Schütze (siehe Grafik oben). Sie finden ihn, rund 2,2 mag hell, zu Beginn der Morgendämmerung zwischen 14 und 17 Grad über dem Südsüdosthorizont. Er ist dort das hellste Objekt; der rund fünf  Grad weiter östlich stehende Saturn leuchtet mit 0,6 mag deutlich schwächer. Am 1. April geht Jupiter um 04:12 Uhr auf, bis zum Monatsletzten verfrühen sich seine Aufgänge auf 02:26 Uhr. Der scheinbare Durchmesser des Jupiterscheibchens, gemessen am Äquator des Planeten, erreicht am 26. April 40 Bogensekunden. Der Mond, im letzten Viertel stehend, kommt Jupiter am Morgen des 15. April auf 3,5 Grad nah und befindet sich südöstlich des Planeten.

Saturn befindet sich im westlichen Bereich des Sternbilds Steinbock und damit ebenfalls am Morgenhimmel (siehe Grafik oben). Am 1. April bekommt der 0,6 mag helle Ringplanet Gesellschaft durch den Mars; vom 15. auf den 16. April wird er vom abnehmenden Mond südlich passiert. Er folgt dem wesentlich helleren Jupiter mit anfangs sechs, zum Monatsende weniger als fünf Grad Abstand. Seine Aufgangszeiten verschieben sich von 04:31 Uhr am Monatsanfang auf 02:41 Uhr am 30. April. Das Saturnscheibchen erscheint zur Monatsmitte rund 16,5 Bogensekunden groß, und das Ringsystem ist zu 20,6 Grad geöffnet.

Uranus steht am 26. April in Konjunktion mit der Sonne. Der 5,9 mag helle Planet lässt sich eventuell in der ersten Aprilwoche noch tief über dem Westhorizont erhaschen, verblasst jedoch in der ersten Monatshälfte in der Dämmerung und wird unsichtbar.

Neptun ist im Sternbild Wassermann zu finden – zu dicht an der Sonne, um sich bei der flach stehenden Ekliptik am Morgen gegen die Dämmerung durchzusetzen.

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