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Vereinte Nationen: Afghanistan könnte Heuschreckenplage drohen

Das Land erlebt ohnehin bereits eine humanitäre Krise. Die Tiere könnten die Ernährungslage nun noch weiter verschärfen, fürchten Experten.
Marokkanische Wanderheuschrecke
Marokkanische Wanderheuschrecken vermehren sich oft besonders gut in Kriegs- und Krisengebieten, wenn ihre Bekämpfung vernachlässigt wird. Sie können extreme landwirtschaftliche Schäden anrichten.

Die Vereinten Nationen haben vor einer zerstörerischen Heuschreckenplage in Afghanistan gewarnt. Ein großflächiger Ausbruch könnte die Ernährungsunsicherheit im Land dramatisch verstärken, hieß es auf Twitter. Die Tiere seien bereits im Norden und Nordosten des Landes, dem »Brotkorb« Afghanistans, gesichtet worden. Richard Trenchard von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN sprach von einer »großen Gefahr für Bauern, Gemeinden und das ganze Land« durch die marokkanische Wanderheuschrecke (Dociostaurus maroccanus).

Die vergangenen großen Plagen vor 20 und vor 40 Jahren hätten schätzungsweise bis zu 25 Prozent der jährlichen Weizenproduktion in dem Land zerstört. Auch dieses Jahr seien die Konditionen »perfekt« für eine weitere Heuschreckenplage: Dürre, passende Wetterkonditionen, wenig Gegenmaßnahmen und Überweidung. Die UN habe nun mit Gemeinden vor Ort Maßnahmen ergriffen, die Population der Tiere einzudämmen. Derzeit fehle es jedoch an Pestiziden in dem Land, weswegen lediglich traditionelle, aber weniger effektive Methoden zur Verfügung stünden.

Dabei ist die Ernährungslage in Afghanistan ohnehin schon dramatisch. Laut UN-Generalsekretär Antonio Guterres erlebt Afghanistan dieses Jahr die größte humanitäre Krise weltweit. Die erneute Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 hat die ohnehin schwache Wirtschaft im Land noch weiter an den Abgrund gedrängt. (dpa/dam)

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