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News: Verhinderter Selbstmord

Das maligne Melanom - der schwarze Hautkrebs - gehört zu den bösartigsten Tumorformen überhaupt. Mit konventioneller Chemotherapie ist ihm nicht beizukommen. Wissenschaftler fanden jetzt heraus, dass der Verlust eines genetischen Schalters den programmierten Zelltod der Krebszelle verhindert und damit die extreme Resistenz gegenüber Chemotherapie erklärt.
Das Protein p53 ist ein wichtiger Faktor beim Wachstum von Zellen. Es stellt sicher, dass sich die DNA nur dann vervielfältigen kann, wenn sie sich in einem einwandfreien Zustand befindet. Ist die Zelle geschädigt, dann bremst p53 die Teilung und schickt sie in den Selbstmord. Viele der aggressiven und therapieresistenten Krebsarten sind durch eine Mutation im p53-Gen gekennzeichnet. Der programmierte Zelltode – die Apoptose – kann dann nicht mehr stattfinden. Im Gegensatz dazu besitzen maligne Melanomzellen völlig intakte p53-Gene.

Scott Lowe und seine Kollegen vom Cold Spring Harbor Laboratory fahndeten nach anderen Genen, die ebenfalls an der Apoptose beteiligt sind. Sie entdeckten, dass bei malignen Melanomen oft ein bestimmtes Gen fehlt. Dieser mit Apaf-1 (apoptosis activation factor-1) bezeichnete Chromosomenabschnitt wirkt offenbar wie ein Schalter, welcher die Apoptose in Gang setzt. Fehlte den Melanomzellen das Apaf-1-Gen, dann waren sie gegen das Chemotherapeutikum Adriamycin resistent. Sobald die Wissenschaftler das Gen wiederherstellten, erlangten die Tumorzellen ihre Fähigkeit zurück, unter Einwirkung von Adriamycin den programmierten Zelltod durchzuführen (Nature vom 11. Januar2001).

"Der Verlust von Apaf-1 erklärt sowohl die extreme Resistenz gegenüber Chemotherapie als auch das offensichtliche Fehlen von p53-Defekten bei diesen Krebsarten", erklärte Scott Lowe. Durch die Untersuchung des Apaf-1-Genschalters soll in Zukunft, so hoffen die Wissenschaftler, der Erfolg von Chemotherapie besser vorhergesagt werden können.

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