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Demografie: Verkürzen Zwillingsgeburten die Lebensspanne?

Bei der Analyse von Lebensdaten finnischer Frauen aus dem 18. und 19. Jahrhundert stellten Forscher der Universität Turku fest, dass Mütter von Zwillingen, die bis nach der Menopause überlebten, früher starben als Frauen, die keine Mehrlingsgeburten hatten. Die Gesamtzahl der Kinder spielte für die Lebensspanne dagegen keine Rolle.

Hinter dem Effekt steckt offenbar eine sechsfach höhere Sterblichkeit durch Infektionskrankheiten, insbesondere durch Tuberkulose, fanden die Wissenschaftler um Samuli Helle heraus. Das Risiko für die Mütter von Zwillingen steigerte sich noch, wenn sie bereits in sehr jungen Jahren den ersten Nachwuchs bekamen.

Samulis Team vermutet, dass die höheren "Kosten" bei einer Zwillingssschwangerschaft eine langfristige Schwächung des Immunsystems auslösen. Doch hat eine Mehrlingsgeburt offenbar auch positive Auswirkungen: Die betroffenen Frauen erkrankten und starben deutlich seltener an Herz-Kreislauf-Problemen. Allerdings müssten diese Befunde, die aus einer Zeit vor der modernen Medizin stammen, erst an heutigen Populationen überprüft werden, bevor Rückschlüsse gezogen werden, mahnen die Forscher.

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