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Hirnforschung: Vernetzung im Gehirn beeinflusst Persönlichkeit

Eine starke neuronale Verknüpfung zweier Hirnzentren könnte die Ursache für ein ausgeprägtes Neugierverhalten und großen Erlebnishunger sein. Bonner Hirnforscher konnten mit einem neuen bildgebenden Verfahren im Gehirn so genannter Novelty Seeker eine individuell besonders dichte Verdrahtung zwischen dem ventralen Striatum und dem Hippocampus nachweisen.

Michael Cohen und seine Kollegen von der Universität Bonn hatten per Kernspintomografie gemessen, in welche Richtung Wasser im Hirngewebe ihrer Versuchspersonen diffundiert. Da die Gewebsflüssigkeit nur entlang der Nervenstränge fließen kann und nicht durch sie hindurch, zeigten die im Tomografen sichtbaren gerichteten Wasserströme die Verknüpfung bestimmter Hirnareale. Per Fragebogen ermittelten die Forscher, wie aufgeschlossen ihre Probanden gegenüber Neuem waren.

Personen, die Aussagen wie "ich probiere oft neue Dinge nur aus Spaß oder der Herausforderung wegen aus" zustimmten, zeigten eine auffallend ausgeprägte Verschaltung zwischen dem ventralen Striatum – hier sitzt das Belohnungssystem des Gehirns – und dem Hippocampus, einem wichtigen Gedächtnisareal. Dagegen schien bei Probanden, die nach eigenen Angaben danach strebten, ihren Mitmenschen gefällig zu sein, das Striatum mit dem Frontallappen besonders gut zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis bestätigte die bereits bekannte Beobachtung, nach der Patienten mit Frontallappendefekten häufiger gegen soziale Normen verstoßen.

Demnach wirken sich individuelle neuronale Verknüpfungen maßgeblich auf die Persönlichkeit eines Menschen aus. In weiteren Experimenten wollen die Forscher erkunden, ob sich Personen je nach Verdrahtung ihres Gehirns tatsächlich auch unterschiedlich verhalten. (aj)

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