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Naher Osten: Versunkene Kultur im Persischen Golf?

Der persische Golf
Unter den Fluten des Meeres zwischen Arabien und Iran könnten die Überreste eines der ersten menschlichen Siedlungsgebiete außerhalb von Afrika verborgen liegen. Der heutige Persische Golf war einst ein fruchtbares Tal – bis es der Indische Ozean vor 8000 Jahren verschlang.

Funde entlang der Küste zeigen, dass die Menschen der Region vor etwa 7500 Jahren einen ungewöhnlichen Sprung in ihrer Entwicklung taten. Es scheint, als hätten sich die Jäger und Sammler schlagartig niedergelassen, steinerne Häuser gebaut, Töpferwaren gefertigt, Haustiere gehalten und Handelsrouten etabliert.

Die Eiszeit ließ den Wasserstand des Golfs sinken ... | ... und schuf ein fruchtbares Tal. 8000 Jahre später wurde es erneut überflutet. Auffallend sind die zahlreichen Fundstellen neolithischer Kultur entlang der heutigen Küste. (Stage IV)
Doch waren es offenbar nicht die Menschen vor Ort, die ihre Lebensweise so rasch veränderten. Jeffrey Rose, von der University of Birmingham, vermutet vielmehr, dass diese verdrängt wurden – von Einwanderern, die ihre Kultur schon Jahrtausende im Tal entwickelten. Vor dem steigenden Wasser seien sie in höhere Lagen geflohen – den heutigen Fundorten.

Zusammen mit neusten Funden von Steinwerkzeugen in Oman und Jemen, spekuliert der Forscher sogar, ob die arabische Halbinsel womöglich schon vor 100 000 Jahren besiedelt wurde. Bisher hatten Forscher diesen Zeitpunkt bis zu 50 000 Jahre später angesetzt.

Die Eiszeit schuf nicht nur ein extremes Wüstenklima in dieser Region, sondern ließ auch den Meeresspiegel sinken. Der Persische Golf bildete damals ein Tal von der Größe Großbritanniens, das durch Euphrat und Tigris zu einem fruchtbaren Ort wurde.

Julian Willuhn

Current Anthropology, 51:849–883, December 2010

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