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News: Viel zu wenig Wasser

Wasser ist Leben - viele Wissenschaftler glauben das zumindest. Daher schenken sie Untersuchungen über den Wassergehalt vom interstellaren Medium immer besondere Aufmerksamkeit. Doch Beobachtungen im Submillimeterbereich haben viele erst einmal enttäuscht, denn in besonders kalten Regionen gibt es viel weniger Wasserdampf als erwartet.
Mit dem Submillimeter Wave Astronomy Satellite (SWAS) der NASA haben Astronomen in einer Beobachtungszeit von 18 Monaten untersucht, wie interstellare Gaswolken zusammengesetzt sind und wie sie kollabieren, um neue Sterne zu bilden. Zwar haben die Forscher im gesamten interstellaren Raum Wasserdampf entdeckt, aber in den kältesten Regionen mit Temperaturen von etwa 30 Grad über dem absoluten Nullpunkt gibt es ihn nur in Konzentrationen von einigen Parts per Billion (Teilen pro Milliarde) (Astrophysical Journal Letters vom 20. August 2000). "Das ist viel weniger, als die meisten Theorien vorhersagen und gibt uns ein Rätsel über die Chemie interstellarer Gaswolken auf", sagt Ronald Snell von der University of Massachussets in Amherst.

Im wärmeren Gebieten gibt es hingegen mehr Wasserdampf. "Wo neue Sterne geboren werden, kann sich das Gas bis auf einige Tausend Grad Celsius erhitzen. Die Wasserdampfkonzentration scheint dort 10 000 Mal so groß zu sein", erklärt David Neufeld von der John Hopkins University in Baltimore. "Wir können uns diese Kinderstuben von Sternen als riesige Chemiefabriken vorstellen, die mit einer gewaltigen Geschwindigkeit Wasserdampf produzieren." Durch diese großen Mengen an Wasserdampf kann sich das interstellare Gas leichter abkühlen. "Das löst vielleicht die Geburt einer zukünftigen Sterngeneration aus."

Mit Hilfe des SWAS lassen sich auch Sauerstoff-Moleküle ausfindig machen. Allerdings haben Wissenschaftler bisher nur erstaunlich wenig gefunden. Paul Goldsmith von der Cornell University in Ithaca erklärt: "Auf 10 Millionen Wasserstoff-Moleküle kommt höchstens ein Sauerstoff-Molekül, sonst hätte SWAS ein Signal gefunden." Das bedeutet, dass Sauerstoff sich im interstellaren Raum auf irgendeine Art verstecken muss.

Gary Melnick vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge ordnet die Resultate ein: "Weil nach unseren Vorstellungen Wasser eine der Grundvoraussetzungen für Leben ist, hat die Suche in interstellaren Gaswolken immer besondere Aufmerksamkeit erregt. Und darum sind die Ergebnisse so faszinierend."

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