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Natürliche Satelliten: Viele kleine Monde

Asteroid Eros

Unser Mond mit seinem Durchmesser von rund 3500 Kilometern ist nicht der einzige natürliche Satellit der Erde: Seit wenigen Jahren weiß man, dass hin und wieder sehr viel kleinere Asteroiden vom Schwerefeld der Erde eingefangen werden. Die so genannten erdnahen Objekte, deren Orbit um die Sonne die Erdbahn kreuzt, können prinzipiell auf der Erde einschlagen. Doch etliche gelangen auch – fast immer unbemerkt – für eine Weile in eine Umlaufbahn um die Erde und verlassen diese bald wieder. Wissenschaftler um Mikael Granvik von der University of Hawaii in Honolulu sind dieser Möglichkeit nun in Computersimulationen auf den Grund gegangen.

Das erstaunliche Ergebnis: Zu jeder Zeit soll sich mindestens ein zweiter Mond mit einem Durchmesser von einem Meter oder mehr in der Umlaufbahn um die Erde befinden. Im Mittel drehen diese Objekte 2,88 Runden um die Erde, bevor sie nach neuneinhalb Monaten weiterziehen, schreiben die Forscher. Im Januar und Juli sei der Einfang eines solchen natürlichen Satelliten etwas wahrscheinlicher als im Rest des Jahres. Weiterhin schätzen die Wissenschaftler ab, dass 0,1 Prozent aller Asteroiden, die auf die Erde einschlagen, sich zuvor in einem Orbit um die Erde befanden.

Tatsächlich beobachtet hat man bisher nur einen zweiten Erdmond: den Asteroiden 6R10DB9, auch bekannt als 2006 RH120. Im September 2006 entdeckten ihn Wissenschaftler des Catalina Sky Surveys an der University of Arizona. Der Brocken von rund vier Metern Durchmesser blieb bis Juni 2007 in einer Umlaufbahn um die Erde, bevor er wieder verschwand. Astronomen beobachten solche vorübergehenden Asteroideneinfänge auch hin und wieder bei anderen Planeten unseres Sonnensystems.

Bemannte Mission zu einem zweiten Mond | So stellt sich die NASA eine bemannte Mission zu einem Asteroiden vor. Zu einem Körper im Orbit um die Erde wäre der Einsatz vergleichsweise leicht durchzuführen.

Die Begegnung mit dem Asteroiden 2006 RH120 passt gut in das Bild, das die Simulationen von Granvik und Koautoren ergaben. Ihre Berechnungen könnten in Zukunft helfen, solche Asteroideneinfänge vorherzusagen. Das wiederum würde eine bemannte Mission sehr vereinfachen. Die Flugstrecke wäre kürzer als diejenige zu unserem Hauptmond und ließe sich daher vergleichsweise kostengünstig realisieren. Und schließlich könnte dieser außerirdische Gesteinsbrocken per Raumschiff auf die Erde geholt werden – für den schon so weit gereisten Asteroiden ein kleiner Schritt.

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  • Quellen

Granvik, M. et al.: The population of natural Earth satellites. arXiv:1112.3781v1

Granvik, M. et al.: The population of natural Earth satellites. In: Icarus, 2011

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