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Hygiene: Viele Stadttauben übertragen Durchfallbakterien

Taube
Stadttauben gelten als unhygienische, keimverseuchte Gefährder der öffentlichen Gesundheit, die mit ihren in Sandkästen oder Parks verteilten Hinterlassenschaften Infektionskrankheiten verbreiten. Ob dieser Ruf gerechtfertigt ist, haben nun Fernando Esperon vom Instituto Nacional de Investigación y Tecnología Agraria y Alimentaria in Madrid untersucht. Die Wissenschaftler analysierten zu diesem Zweck Blutproben und Ausscheidungen von 118 Tauben, die zuvor mit Netzen im Großraum Madrid gefangen worden waren. Die Auswertung zeigte, dass mehr als die Hälfte aller Tauben den Keim Chlamydophilia psittaci sowie gut zwei Drittel Bakterien der Art Campylobacter jejuni tragen.

C. psittaci, ein Vertreter der Chlamydien, ist als Verursacher der Psittakose bekannt: Die besonders bei Papageien und Wellensittichen (Psittacidae) vorkommenden Keime können, wenn Menschen sie einatmen, grippeähnliche Syptome und im Extremfall sogar eine Lungenentzündung auslösen. Die wärmeliebenden Campylobacter-Keime dagegen sind eine der häufigsten Ursachen für Durchfallerkrankungen weltweit, so Esperon: In manchen Ländern würden auf ihr Konto mehr Krankheitsfälle gehen als auf die viel bekannteren Salmonellen.

Die Tauben selbst leiden nicht unter den Bakterien, stellten die Forscher fest. Bakteriell verursachte Beeinträchtigungen der Gesundheit waren an den Tieren nicht nachzuweisen. Tauben dienen den Bakterien demnach womöglich nur als symptomlose Reservoirwirte. Das Risiko sollte aber nicht überschätzt werden: Infektionsgefahr ist dann gegeben, wenn Taubenkot in Nahrungsmittel gelangt oder ein sehr enger Kontakt zwischen Personen und infizierten Tieren eintritt, etwa bei der Taubenzucht. (jo)

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  • Quellen
Vazquez, B. et al.: Screening for several potential pathogens in feral pigeons (Columba livia) in Madrid. In: Acta Veterinaria Scandinavica, im Druck.

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