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Paläontologie: Vielzeller entstanden früher als gedacht

Fossilien- Kolonie
Wissenschaftler sind sich einig, dass im so genannten Proterozoikum der Ursprung der vielzelligen Organisationsform für das irdische Leben liegt. In diesem Erdzeitalter bildete sich zum ersten Mal eine sauerstoffhaltige Atmosphäre, und mikroskopisch kleine Einzeller begannen zu kooperieren und gemeinsame Arbeitseinheiten auszubilden. Nur: wann genau fand dieser Übergang statt? Immerhin umfasst das Proterozoikum knapp 2 Milliarden Jahre.

3-D Modell des fossilen Vielzellers | Virtuelle Rekonstruktion der äußeren (links) und inneren (rechts) fossilen Strukturen mittels Mikrotomographie
Vielleicht lässt sich diese Frage durch Funde im afrikanischen Schiefergestein Gabuns nun klären. Dort fand Abderrazak El Albani von der Université de Poitiers in Frankreich Fossilien, die er auf ein Alter von rund 2,1 Milliarden Jahre datieren konnte. Sie stammen demnach aus dem Beginn des Proterozoikums.

Die bis zu zwölf Zentimeter großen, wahrscheinlich koloniebildenden Makrofossilien wirken im Gestein ziemlich unscheinbar. Eine Untersuchung mit der hochauflösenden Röntgen-Tomographie offenbarte jedoch einen für Vielzeller charakteristischen, strukturierten Aufbau.

Es gab zwar auch bisher schon Fossilfunde aus dem mittleren Proterozoikum, die von manchen als Indiz für das Vorkommen vielzelliger Organismen vor einer Milliarde Jahren angesehen wurden. Sie waren jedoch zu unspezifisch und vieldeutig, um als echte Beweise zu gelten, und blieben deshalb umstritten. (nw)

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  • Quellen
El Albani et al.: Large colonial organisms with coordinated growth in oxygenated environments 2.1 Gyr ago. In: Nature 466, S.100–104, 2010.

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