Direkt zum Inhalt

News: Viren auf Kreuzfahrt

Immer wieder kommt es vor, dass Transportschiffe unerlaubterweise ihre Tanks auf See reinigen und dann Öl und andere Rückstände der Ladungen ins Wasser spülen und so das Meer verunreinigen. Aber das bisher erlaubte Ablassen von Balastwasser kann für den Mensch unmittelbar gefährlich werden, wie jetzt erkannt wurde.
Die Schifffahrt setzt Ballastwasser schon seit dem 19. Jahrhundert ein, um eine Stabilität gegenüber der Transportlast zu erreichen. Das Wasser wird gewöhnlich am Ausgangshafen in den Ballasttanks aufgenommen und unterwegs oder am Ziel wieder abgelassen. Allein in den USA werden jährlich 79 Millionen Tonnen Ballastwasser ins Meer geleitet. Bisher überwachen die Behörden, ob sich im transportierten Wasser Algen oder Quallen befinden. Jetzt lassen neue Untersuchungen vermuten, dass in Zukunft auch der Gehalt an Mikroorganismen im Ballastwasser besser beobachtet werden sollte (Nature vom 2. November 2000).

Gregory M. Ruiz und seine Kollegen vom Smithsonian Environmental Research Centre in Edgewater, Maryland untersuchten verschiedene Wasserbehälter von Schiffen an der Ostküste der USA. Dabei stellten sie fest, dass jeder Liter Ballastwasser etwa eine Milliarde Bakterien enthielt und sieben Milliarden Virus-artige Partikel, darunter auch den gefährlichen Choleraerreger.

Die Forscher nehmen an, dass die Mikroben aus den Abwässern der Schiffe regelmäßig weltweit in alle Küstengewässer gelangen. "Ballasttanks transportieren eine bunte Mischung von Organismen, die jedesmal in einer biologischen Invasion der Zielgebiete enden", berichtet das Forscherteam. "Gefährliche Krankheitserreger, einschließlich die für Menschen gefährlichen, sind in Küstengewässern allgegenwärtig und können durch die Wassertransporte leicht verbreitet werden." Da diese Bedrohung bisher nahezu völlig übersehen wurde, haben die Wissenschaftler nun zu einer verstärkten Forschung aufgerufen, die eine Gefährdung der Gesundheit durch das Ballastwasser genauer untersuchen soll.

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Quellen

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.