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Mikrobiologie: Viren springen zwischen heißen Quellen

Die heißen Quellen des Yellowstone-Nationalparks gelten häufig als isolierte Ökosysteme. Doch manche Viren können offenbar durch die Luft über dreißig Kilometer zurücklegen und so von einem Tümpel zum anderen gelangen.

Trevor Douglas von der Staatsuniversität Montana in Bozeman und seine Kollegen hatten in drei heißen Quellen des Nationalparks über zwei Jahre die Virengesellschaften untersucht, welche die Archaeengattung Sulfolobus befallen. Sie stellten einen ständigen und tiefgreifenden Wechsel in der Zusammensetzung fest, der sich nicht allein durch Mutationen erklären ließ.

Als sie Proben der Luft über den dampfenden Wasserstellen untersuchten, fanden sie auch dort virales Erbgut. Ursache der beobachteten Diversität und ihres Wandels sei daher der rege Austausch mit den Populationen anderer Quellen, folgern die Wissenschaftler. Man dürfe die Viren-Gesellschaften in den Quellen daher nicht als isoliert ansehen, sondern als Teil einer großen, womöglich globalen Gemeinschaft. Dies treffe sicherlich auch auf andere Virengruppen zu, deren Wirte nicht zu den Archaeen zählen.

Überraschend daran ist, dass die untersuchten Viren außerhalb ihres Wirts eigentlich nur kurze Zeit überdauern können – in dem heißen und sauren Milieu der Quellen werden sie normalerweise nach wenigen Stunden inaktiv. Einen unterirdischen Austausch mit benachbarten Quellaustritten schlossen die Forscher daher aus. Dass Viren und Mikroorganismen durch die Luft verfrachtet werden, ist hingegen schon aus zahlreichen Studien bekannt, allerdings bietet auch Dampf ein äußerst lebensfeindliches Umfeld. (af)

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