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Ornithologie: Vögel ahnen Tornados voraus

Goldflügel-Waldsänger wissen bereits ein bis zwei Tage vorher, dass ein schwerer Sturm aufzieht – und suchen entsprechend das Weite.
Goldflügel-Waldsänger

Vögel verfügen offenbar über die Fähigkeit, Tornados vorauszuahnen. Das entdeckten nun Forscher um Henry Streby von der University of California per Zufall. Die Wissenschaftler wollten eigentlich lediglich die Migrationsrouten von Goldflügel-Waldsängern untersuchen, einer hauptsächlich auf dem amerikanischen Kontinent heimischen Vogelart. Da die Tiere aber besonders winzig und leicht sind, mussten Streby und seine Kollegen zunächst testen, ob die Vögel überhaupt in der Lage sind, Aufzeichnungsgeräte mit sich herumzuschleppen. Als sie die Daten von fünf Geräten auswerteten, stellten sie verblüfft fest, dass alle Tiere zwischen dem 26. April und dem 2. Mai 2014 ihre Nistplätze weiträumig verlassen hatten – ein Verhalten, dass sie normalerweise nicht an den Tag legen.

Zur gleichen Zeit zog allerdings eine schwere Gewitterfront über den Süden der Vereinigten Staaten hinweg, die mehr als 80 Tornados auslöste, denen schließlich auch 35 Menschen zum Opfer fielen. Die Forscher schlussfolgern daher, dass die Tiere das Unwetter kommen sahen und deshalb rechtzeitig das Weite suchten. Die Goldflügel-Waldsänger ergriffen dabei bereits ein bis zwei Tage vorher die Flucht und erkannten die Sturmfront damit genauso zeitig wie Meteorologen. Dafür reisten sie bis zu 1500 Kilometer weit, anschließend kehrten sie wieder zu ihrer Brutstätte zurück.

Streby und sein Team vermuten, dass die Vögel den nahenden Sturm per Infraschall wahrnehmen. Dass Tornados solche Schallwellen in einem besonders tiefen Frequenzbereich erzeugen, die sich dann über tausende Kilometer hinweg ausbreiten können, ist bereits seit Langem bekannt. Menschen können Infraschall nicht hören.

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