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Evolution: Vögel können theoretisch Zähne ausbilden

Siebzig bis achtzig Millionen Jahre, nachdem ihre Vorfahren die Ausbildung von Zähnen aufgegeben haben, besitzen die Vögel immer noch die genetische Veranlagung für die Entwicklung dieser Beißwerkzeuge.

Das belegen Untersuchungen von Matthew Harris vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen an einer speziellen Zuchtlinie von Hühnern, die als Talpid2-Mutation bezeichnet wird. Sie tragen eine spezielle genetische Veranlagung, die Zahnbildungen im oberen und unteren Kiefer von embryonalen Küken auslöst. Diese Zähne ähneln in ihrer Entwicklungsposition im Kiefer jenen von Säugetieren und ihre Entstehung wird von den gleichen molekularen Signalen ausgelöst.

Die sich im Embryo tatsächlich formenden Beißwerkzeuge unterscheiden sich jedoch strukturell von denen der Säuger. Deutliche Parallelen waren stattdessen zu den Zähnen von Alligatoren auszumachen, den engsten heute lebenden Verwandten der modernen Vögel. Trotz der lang zurückliegenden Abspaltung von ihrem gemeinsamen Vorfahren können Vögel also immer noch Zähne ausbilden, auch wenn dieser Prozess nur künstlich ausgelöst werden kann. Die Tiergruppe hat die Fähigkeit damals parallel zur Entwicklung ihres Schnabels mit seiner verhornten Schnabelscheide verloren.

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