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Tierphysiologie: Vögel "sehen" das Erdmagnetfeld

Gartengrasmücke
Um das Erdmagnetfeld wahrzunehmen, nutzen Zugvögel dieselben Hirnregionen wie für die Verarbeitung von visuellen Informationen. Zu diesem Ergebnis kam eine Gruppe von Wissenschaftlern um Dominik Heyers von der Universität Oldenburg, als sie den Weg der Magnetfeldreize durchs Vogelhirn verfolgten.

Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass bestimmte Nervenzellen der Netzhaut und die Region Cluster N im Vorderhirn besonders stark feuern, wenn sich die Tiere am Magnetfeld orientieren. Was zwischen diesen Bereichen passiert, war bislang jedoch ein Rätsel. Nun haben die Oldenburger Forscher die neuronale Verknüpfung im Gehirn der Gartengrasmücke (Sylvia borin) aufgespürt.

Gartengrasmücke | Gartengrasmücken nutzen für die Erdmagnetfeld-Orientierung die selben Hirnregionen, wie für die Verarbeitung von visuellen Informationen.
Dazu spritzten sie unterschiedliche Farbstoffe in Nervenfasern des Vogelauges sowie des Clusters N und beobachteten, wo im Gehirn sich die Farben mischten. Außerdem überprüften die Wissenschaftler, welche Nervenzellen aktiv waren, wenn die Vögel sich entweder im Dunkeln am Erdmagnetfeld zu orientieren versuchten oder ruhig in ihrem Käfig saßen.

Beide Versuche führten zum selben Ergebnis: Die Farbstoffe mischten sich genau in dem Hirnareal, das aktiv war, wenn sich die Vögel im Dunkeln orientierten, und zwar im visuellen Thalamus. Informationen über das Magnetfeld scheinen demnach den gleichen Weg durch das Gehirn zu nehmen wie Antworten auf optische Reize. Offenbar können Vögel das Erdmagnetfeld gewissermaßen sehen. (as)

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