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H5N1-Ausbruch: Vogelgrippe in deutschen Katzen nachgewiesen

Im Brandenburger Landkreis Ostprignitz-Ruppin sind H5N1-Viren auf mehrere Katzen übergesprungen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu, was der Vogelgrippeausbruch bedeutet und was Tierhalter nun beachten sollten.
Eine graue Katze sitzt auf einem hölzernen Zaun und schaut neugierig auf einen kleinen Vogel, der ebenfalls auf dem Zaun sitzt.
Bitte Abstand halten! Das gilt zunächst einmal grundsätzlich, um Vögel vor dem Kontakt mit spitzen Katzenkrallen und -zähnen zu bewahren. Doch zu Zeiten der Vogelgrippe dient es auch dem Schutz der Stubentiger.

Was ist passiert?

Eine mit dem Influenzaerreger H5N1 infizierte Katze wurde in einem Brandenburger Waldstück bei Neuruppin tot aufgefunden. In ihrer Nähe lagen mehrere Wildvögel, die an der Vogelgrippe verendet waren. Darüber hinaus nahm das zuständige Amt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft einige in der Umgebung lebende Katzen in Obhut, die ebenfalls positiv auf das Virus getestet wurden. Das gab der betroffene Landkreis Ostprignitz-Ruppin am 3. Dezember 2025 bekannt.

Wie können Katzen sich mit H5N1 infizieren?

Bei den aktuellen Fällen besteht der Verdacht, dass die Ansteckung über erkrankte Wildvögel erfolgte. Es ist nicht das erste Mal, dass Katzen an Vogelgrippe erkranken – einen größeren derartigen Ausbruch gab es unter anderem 2023 in Polen. Dabei wiesen Fachleute das Virus bei 29 Hauskatzen nach. Mindestens elf der Tiere starben und weitere mussten wegen der Schwere der Symptome eingeschläfert werden. Neben Freigängern mit möglichem Wildvogelkontakt entwickelten damals zudem einige reine Wohnungskatzen Beschwerden. Als Infektionsquelle steht deshalb auch rohes Geflügelfleisch im Raum. Bei Laboruntersuchungen ließ sich das Virus über Futter auf Katzen übertragen.

In den USA kommt es seit 2024 immer wieder zu Übertragungen von Kühen auf Katzen, entweder über direkten Kontakt der Tiere oder über den Konsum von Rohmilch. In zwei Fällen betraf dies Hauskatzen, deren Besitzer mit erkrankten Rindern arbeiteten. Die Stubentiger selbst waren dabei weder mit den Nutztieren noch mit deren Milch in Berührung gekommen.

Wie äußert sich Vogelgrippe bei Katzen?

Katzen, die sich mit H5N1 infizieren, entwickeln in der Folge oft heftige Symptome. Meist löst die Vogelgrippe bei ihnen Fieber, Lethargie und Gewichtsabnahme aus. Massive Atemwegsbeschwerden sind die Regel, ebenso neurologische Anzeichen wie Zittern und Krampfanfälle. Schätzungsweise sieben von zehn erkrankten Tieren sterben innerhalb weniger Tage, und ein Großteil der überlebenden Stubentiger muss wegen der Folgen der Erkrankung eingeschläfert werden. Eine wirksame Behandlung, die die Überlebenschancen verbessert, gibt es bislang nicht.

Besteht auch für Menschen ein Risiko?

Bisher hat man bei Menschen noch keine H5N1-Ansteckungen nachgewiesen, die von Katzen ausgingen. Prinzipiell ist ein solches Überspringen jedoch möglich. Denn das Erbgut des Virus hat sich bereits so verändert, dass es sich in Katzen vermehren und im Säugetierkörper bestehen kann. Die dafür nötigen genetische Anpassungen erleichtern es dem Erreger, auch in menschliche Zellen einzudringen und sich hier zu reproduzieren.

Die Übertragung von Katzen auf Menschen ist zwar extrem unwahrscheinlich. Doch weil von dem Influenzastamm ein derart hohes Pandemierisiko ausgeht, müssen selbst solche geringen Gefahren ernst genommen und so gut wie möglich vermieden werden. Enger Kontakt zu kranken Katzen – wie auch zu anderen infizierten Tieren – ist deshalb unbedingt zu vermeiden.

Was sollten Katzenhalterinnen und -halter beachten?

In Gebieten mit nachgewiesenen Vogelgrippeausbrüchen oder vermehrtem Vogelsterben sollten Katzen vorübergehend nicht unbeaufsichtigt ins Freie gelassen werden. Wenn man ihnen unter Aufsicht Freigang gewährt, sollte man darauf achten, dass sie keinen Kontakt mit toten oder kranken Vögeln sowie deren Ausscheidungen haben. Weiterhin empfiehlt es sich, auf Fütterung mit rohem Geflügelfleisch und auf die Gabe von Rohmilch zu verzichten.

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC rät zudem, Haustiere von eventuell kontaminierten Kleidungsstücken und Oberflächen fernzuhalten. Wer zum Beispiel in einem Gebiet mit vielen verendeten Wildvögeln spaziert, sollte keinesfalls tote oder kranke Tiere berühren und danach die Straßenschuhe lieber draußen stehen lassen. Normalerweise sind zwar größere Virusmengen nötig, um Infektionen auszulösen, doch wegen ihrer Gefährlichkeit wird hier zu besonderer Vorsicht geraten.

Sind auch Hunde gefährdet?

Hunde können sich ebenfalls mit H5N1 infizieren. Sie erkranken jedoch weitaus seltener als Katzen und entwickeln in der Regel mildere Symptome. Im Hinblick auf den Umgang mit erkrankten Hunden und die Vermeidung von Infektionen gilt das, was auch bei Katzen gilt. In Gebieten mit Vogelgrippeausbrüchen sollten Hunde beim Spazierengehen immer an der Leine geführt und von toten und kranken Tieren ferngehalten werden.

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