Direkt zum Inhalt

News: Vom Feind zum Freund

Das negative Image von Fettzellen könnte sich bald ändern: Amerikanische Forscher schafften es, aus abgesaugtem Fett Stammzellen zu isolieren. Mit einem speziellen Mix aus Wachstumsfaktoren regten sie die noch undifferenzierten Zellen an, zu bestimmten Gewebearten heranzuwachsen.
Für Unfallopfer besteht die letzte Hoffnung auf Heilung zerstörten Gewebes oft im Einsatz von Stammzellen. Nur diese noch undifferenzierten Zellen können sich zu einem Gewebe entwickeln, das der Körper nicht als Fremdstoff betrachtet und abstößt. Je nach den Umgebungsbedingungen können sie zu bestimmten Zelltypen oder zu einem kompletten Organismus reifen. Derzeit gewinnen die Mediziner Stammzellen aus fetalem Gewebe, Gehirn oder Knochenmark. Aus ethischen Gründen ist die Verwendung solchen Zellmaterials allerdings eingeschränkt.

Forscher fanden jetzt eine neue Quelle für Stammzellen: Ihnen gelang es, menschliche Fettzellen in Knochen, Muskeln oder Knorpel zu transformieren. Die Teams von der University of California in Los Angeles und der University of Pittsburgh kultivierten abgesaugtes Fett in unterschiedlichen Medien. Durch einen spezifischen Hormoncocktail konnten die Wissenschaftler steuern, zu welcher Art von Zellen sich die isolierten Stammzellen entwickelten.

Marc Hedrick von der University of California sieht ein großes Potenzial in dem Verfahren: "Fett gibt es reichlich. Es läßt sich einfach und preiswert gewinnen. Das Ganze hat sogar einen kosmetischen Nutzen." Menschen werden von dem im Labor gezüchteten Gewebe jedoch erst innerhalb der nächsten fünf Jahre profitieren können, da noch viele Probleme offen sind: Wachstum und Reifung der Zellen zu einem ganz bestimmten Zielgewebe müssen kontrollierbar sein, komplexe Gewebe sind mit mit Blut zu versorgen, bei Implantationen können zudem Abstoßungsreaktionen auftreten.

Ist Dank dieser Technologie ein Ersatz für Stammzellen aus Embryonen gefunden? Laut Adam Katz von der Arbeitsgruppe könnten ihre Ergebnisse die Verwendung von fetalem Gewebe unnötig machen: "Wir kennen die Grenzen von Stammzellen aus Fett noch nicht. Bislang waren die Ergebnisse mit allen untersuchten Gewebearten vielversprechend."

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Quellen
Tissue Engineering 7(2): 211–228 (2001)

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.