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News: Vom schnellen Ende der Dinosaurier

Vor 65 Millionen Jahren traf ein großer Asteroid oder Komet die Erde. Dies geschah zu einer Zeit, als es infolge globaler tektonischer Veränderungen zu lang anhaltenden Vulkanausbrüchen kam. Sowohl die Katastrophe aus dem All als auch die Vulkane könnten zu nachhaltigen Klimaveränderungen geführt und das Massensterben ausgelöst haben, das die Grenze zwischen Kreide und Tertiär markiert. Jetzt gibt es Hinweise, dass es wohl der außerirdische Brocken war, der 70 Prozent allen Lebens auslöschte.
Die Kreide-Tertiär-Grenze ist wohl nur deshalb so berühmt, weil sie das dramatische Ende der Dinosaurier markiert und weil dies womöglich Folge einer äußerst spektakulären Katastrophe war. Denn damals, vor rund 65 Millionen Jahren, stürzte ein Asteroid oder Komet, so groß wie eine Kleinstadt, in die Halbinsel Yucatan, schuf dort den 180 Kilometer durchmessenden Chixculub-Krater und führte zu fatalen Klimaveränderungen.

Allerdings waren nicht alle Forscher so rasch davon überzeugt, dass diese Katastrophe für das Massensterben an der Kreide-Tertiär-Grenze verantwortlich war - zumal es zu jener Zeit gleichfalls zum weltweiten Erwachen mächtiger Vulkane kam. Vulkane, wie wir sie uns heute nicht vorstellen können. So verschwand der indische Subkontinent innerhalb kurzer Zeit unter einer Million Kubikkilometern Basalt, den so genannten Deccan-Trapps, die auch heute noch weite Teile des Landes bedecken. Bis zu einer Million Jahre lang waren diese Vulkane tätig und brachten des globale Klima durcheinander.

Anhand der Helium-Isotope erhielten Forscher nun eine ziemlich genaue Vorstellung darüber, wie lange der Übergang von der Kreide zum Tertiär andauerte. Diese Grenze, die sich besonders gut in Italien und Tunesien studieren lässt, besteht aus einer Tonsteinschicht von einigen Zentimetern Dicke, welche die kalkreichen Sedimente der Kreide von denen des Tertiärs trennt. Die Tone sind hingegen kalkarm, und somit Hinweis dafür, dass das marine Plankton zu dieser Zeit abgestorben war.

Immer wieder versuchten Wissenschaftler, den Sedimentationszeitraum dieser kalkarmen Tone abzuschätzen. Die Ergebnisse reichen von einigen Tausend bis zu einigen Hunderttausend Jahren. Der Asteroiden- oder Kometeneinschlag käme also genauso in Frage wie der lang anhaltende Vulkanismus.

Anhand jener Helium-Isotope waren Sujoy Mukhopadhyay von der Division of Geological and Planetary Sciences des California Institute of Technology und seine Mitarbeiter nun in der Lage, die Sedimentationsrate der Tone in dem Kreide-Tertiär-Meer zu bestimmen. Hier finden sich hohe Konzentrationen des 3He-Isotops, das extraterrestrischer Natur ist und auf der Erde nur in Spuren vorkommt. Das irdische Helium besteht vor allem aus dem 4He-Isotop. Aus den Veränderungen dieser 3He/4He-Verhältnisse lässt sich deshalb die Sedimentationsrate ableiten.

Dabei zeigte sich, dass die Tonschichten sowohl in Italien als auch in Tunesien innerhalb von nur etwa 10 000 Jahren entstanden. Eine geologisch kurze Zeit, während der sich fast keine Kalke bildeten, und während der das Meer sozusagen klinisch tot war. Das Massensterben am Ende der Kreide war also kurz und katastrophal, denn nach jenen 10 000 Jahren hatte sich das Kalk-produzierende Plankton rasch erholt. Für die Forscher bedeutet dies, dass nur jener Einschlag auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan für das rasche Ende von 70 Prozent allen Lebens verantwortlich sein kann. Die Vulkane hätten das Leben in den Meeren für viele Hunderttausend Jahre erschwert.

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  • Quellen
Science 291: 1952–1955 (2001)

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