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News: Von der Wiege bis (fast) zur Supernova - auf einem Bild

Das Hubble-Weltraumteleskop hat einen galaktischen Nebel aufgenommen, in dem alle Phasen im Leben eines Sterns scheinbar räumlich dicht nebeneinander ablaufen. Auf einem einzigen Bild sind Strukturen zu sehen, die sich gerade erst verdichten, junge, heiße Sterne und ein blauer Riese, der wahrscheinlich bald als Supernova explodieren wird.
Der riesige Nebel NGC 3603 ist etwa 20 000 Lichtjahre von der Erde und mit rund 26 000 Lichtjahren ungefähr so weit wie unser Sonnensystem vom Zentrum der Milchstraße entfernt. Am 5. März 1999 schwenkte ein Team von Wissenschaftlern das Hubble Space Telescope in seine Richtung und schoß mit der Wide Field Planetary Camera 2 ein Bild von dieser Region des Weltalls, die zugleich Geburtsstube und Sterbebett von Sternen ist.

Ganz oben am rechten Rand des Bildes sind kleine, dunkle Materieansammlungen zu sehen, sogenannte Bok-Globulen. Sie stellen ein sehr frühes Stadium der Sternentwicklung dar und möglicherweise birgt die dunkle Materie in ihrem Innern auch einen oder mehrere Sterne mitten im Entstehungsprozeß.

In den beiden kleinen, hellen Gebieten links unterhalb des Zentrums befinden sich die Sterne in der Proplydenphase. Der Name weist darauf hin, daß sich protoplanetare Scheiben aus Gas und Staub gebildet haben. Ihre Durchmesser betragen etwa 900 Milliarden und 2,7 Billionen Kilometer, aber nach Aussage von Wolfgang Brandner vom Jet Propulsion Laboratory ist es zweifelhaft, ob die Sterne dort jemals von Planeten umgeben sein werden. Simulationen am Computer haben nämlich ergeben, daß diese protoplanetare Materie innerhalb der nächsten paar Tausend Jahre vollständig ionisiert und verstreut sein wird.

Rechts von den Proplyden erstreckt sich eine riesige Wolke aus Wasserstoff. Zusammen mit einer zweiten Wolke rechts oben dominiert sie die ganze Aufnahme. Die beiden werden vom Strahlendruck und stellaren Wind des Sternhaufens in der Bildmitte auseinandergetrieben. Mindestens zwei Dutzend massereicher Sterne sind hier versammelt, darunter welche, die mehr als das 120fache unserer Sonne wiegen. Wegen deren enormer Leuchtkraft ist es schwierig, die Anzahl der kleineren Sterne in dem Himmelsausschnitt zu bestimmen. Wahrscheinlich sind es Tausende, meinen die Forscher.

Am Ende seines strahlenden Lebens angekommen ist der blaue Überriese Sher 25, der links oberhalb des Sternhaufens zu sehen ist. Um ihn herum zieht sich ein Ring aus glühendem Gas mit etwas über einem Lichtjahr Durchmesser. Zwei bläulich leuchtende Auswürfe links unterhalb sowie rechts oberhalb des Sterns lassen den Schluß zu, daß er bereits schwerere chemische Elemente produziert hat. Nicht mehr lange, dann wird er in einer Supernova explodieren. Allerdings kann das in der Zeitrechnung eines Sterns durchaus noch ein paar tausend Jahre dauern.

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