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Vor 52 Millionen Jahren: Frühe Primaten tummelten sich in warmer Arktis

Im Eozän gab es auch jenseits des Polarkreises ein feuchtwarmes Klima. Dennoch war der Lebensraum extrem: Nur zwei frühe Primatenverwandte kamen damit klar.
Nordlichter über Fairbanks, Alaska
Die beiden Primaten-Vorfahren konnten wahrscheinlich als einzige Primaten vor dem Menschen Polarlichter bestaunen. Normalerweise sind Primaten an tropische Verhältnisse angepasst.

Im hohen Norden Kanadas, auf Ellesmere Island, hat ein Forscherteam die Fossilien zweier früher Primaten entdeckt. Ignacius dawsonae und Ignacius mckennai lebten dort vor rund 52 Millionen Jahren im so genannten Eozän. Dieser Abschnitt der Weltgeschichte ist durch außerordentlich hohe Temperaturen gekennzeichnet – sogar in der Arktis herrschte feuchtwarmes Wetter. Dennoch war der Lebensraum zu extrem für die meisten Primaten, wie das Forscherteam um Kristen Miller von der University of Kansas in einer Studie zu ihrem Fund schreibt.

Im Fachmagazin »PLoS One« erläutern sie, wieso. Die ein halbes Jahr währende Dunkelheit der Polarnacht verlangte demnach besondere Anpassungen. Nur wer mit der Dunkelheit klarkam, konnte den hohen Temperaturen folgend nach Norden wandern. Beide Arten seien relativ groß, schreiben die Fachleute, was ein typisches Merkmal nördlicher Säugetiere sei. Beide würden überdies Zahnmerkmale aufweisen, die darauf hindeuten, dass sie sich von harter Nahrung ernährten. Während der langen, dunklen arktischen Winter waren weichere Mahlzeiten womöglich schwerer zu bekommen.

Kletterer in der Nacht | Die Primatenverwandten erinnern eher an heutige Eichhörnchen. Vor 52 Millionen Jahren lebten sie in der Düsternis der Polarnacht, die in dieser Illustration dargestellt ist.

Das tropische Klima Nordamerikas bot zu jener Zeit zahlreichen frühen Primatenspezies einen Lebensraum, erklären Miller und ihr Team. Je weiter nördlich man schaue, desto weniger artenreich sei allerdings das Ökosystem gewesen – selbst unter den Bedingungen des warmen Eozäns.

Solche Erkenntnisse seien wichtig, wolle man die Reaktion der Ökosysteme auf den Klimawandel vorhersagen, schreiben die Fachleute. Allerdings hatten die Tiere eingangs des Eozäns wesentlich mehr Zeit, sich auf die verändernden Bedingungen einzustellen, als dies heutzutage der Fall ist.

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