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Genetik: Vorfahren der Etrusker stammen aus Anatolien

Bronzener Kopf
Schon im 5. Jahrhundert v. Chr. glaubte der griechische Geschichtsschreiber Herodot zu wissen, dass die Etrusker ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum stammten. Diese seit jeher umstrittene These scheinen nun genetische Untersuchungen endgültig zu belegen. Forscher um den Turiner Genetiker Alberto Piazza verglichen dazu das Erbgut von mutmaßlichen Nachfahren des einst in der heutigen Toskana beheimateten Volks mit Proben aus anderen Gegenden rund um das Mittelmeer.

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler Männer ausgewählt, die alte toskanische Familiennamen trugen und deren Großeltern schon in der gleichen Region wohnten. Den Wissenschaftlern zufolge zeigte das Erbgut dieser Männer mehr Ähnlichkeiten zu DNA-Proben aus Anatolien, als zu denen heutiger Italiener. Piazza ist überzeugt: „Unsere Ergebnisse beweisen, dass Herodot Recht hatte.“

Zum gleichen Schluss wie Piazza, der sich auf das Y-Chromosom und damit auf die väterliche Abstammungslinie konzentrierte, waren zuvor schon Studien gekommen, die die mütterliche Linie toskanischer Frauen und die Herkunft einer in der Toskana verbreiteten Rinderrasse analysiert hatten.

In antiken Überlieferungen heißt es, dass die Etrusker wegen einer Hungersnot aus dem damaligen Lydien (Westanatolien) aufbrachen und sich an der italienischen Küste niederließen. Gegner dieser Theorie, wie Dionysos von Halikarnassos (54 v. .Chr. – 8 n. Chr.), hielten sowohl eine eigenständige Entwicklung in Italien selbst, als auch eine Einwanderung aus dem Norden für wahrscheinlicher.

Heute vermuten manche Forscher, dass es erst der kombinierte Einfluss ursprünglich italischer und zugewanderter Stämme war, aus dem ab dem Ende des achten Jahrhunderts v. Chr. die eigentliche Kultur der Etrusker entstehen konnte.

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