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Vulkanausbruch: Auf der Halbinsel Kamtschatka regnet es Asche

Der russische Vulkan Schiwelutsch hat seine Umgebung mit Asche überzogen. Es ist der stärkste Ascheregen seit 60 Jahren. Das hat teils drastische Folgen für die Bevölkerung.
Der Vulkan Schiwelutsch auf der russischen Halbinsel Kamtschatka aus der Luft
Das Satellitenbild aus dem Jahr 2010 zeigt den russischen Vulkan Schiwelutsch aus der Luft. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka.

Der russische Riesenvulkan Schiwelutsch auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka hat am Dienstag den größten Ascheregen seit 60 Jahren über die Region niedergehen lassen. In der Ortschaft Kljutschi habe sich auf dem Boden innerhalb von vier Stunden eine 8,5 Zentimeter dicke Schicht aus Asche gebildet, teilte der Direktor des Instituts für Vulkanologie und Seismologie der Russischen Akademie der Wissenschaften Alexej Oserow mit. In dem Dorf, das mit 47 Kilometer Entfernung am nächsten an dem Vulkan liegt, sei zuletzt 1964 eine solche Menge an Asche registriert worden.

Auch andere Ortschaften waren betroffen. Auf Bildern in sozialen Netzwerken war eine riesige Aschewolke zu sehen. Die Vulkanologen veröffentlichten auch Videos, auf denen Häuser, Autos und Straßen erkennbar sind, bedeckt von einer dicken Ascheschicht. In einem Clip wird gezeigt, wie Menschen mit Händen die graue Masse wegschieben. Der Schiwelutsch gehört mit mehr als 3000 Meter Höhe zu den größten Vulkanen auf der für ihre geologische Aktivität weltberühmten Halbinsel.

Die Aschewolke soll eine Höhe von bis zu 20 Kilometern erreicht haben. Für den Flugverkehr wurde die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen. Behörden zufolge dauert der Ascheregen an. Die Partikel fielen demnach teils mit Schnee vermischt auf den Boden. Menschen wurden aufgerufen, ihre Wohnung nicht zu verlassen. Die Schulen sagten den Unterricht ab. Teilweise fiel die Stromversorgung aus.

In Kljutschi schilderten Bewohner, aus ihren Wasserhähnen komme aschgraue Flüssigkeit. Die russische Zeitung »Kommersant« berichtete unter Berufung auf den örtlichen Zivilschutz, dass eine Versorgung mit Trinkwasser von einer Militärbasis aus organisiert werde. Vulkanologen warnten, dass die Aschewolke sich von dem Riesenvulkan bis in die 450 Kilometer entfernte regionale Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski erstrecken könnte.

Experten waren im Einsatz, um das konkrete Ausmaß der Gefahr für die Bevölkerung auf der dünn besiedelten Halbinsel zu bewerten. Demnach hatten die Vulkanologen schon seit Monaten mit einem solchen Ausbruch des Schiwelutsch gerechnet. Vor einigen Tagen hatte auch der Vulkan Besymjanny eine rund zehn Kilometer hohe Aschesäule in die Luft geblasen. Geologen veröffentlichten Fotos davon, wie Lava und Dämpfe aus dem Vulkan austraten.

Die Halbinsel liegt etwa 6600 Kilometer östlich von Moskau und ist mit rund 30 aktiven Vulkanen eines der Gebiete mit der weltweit höchsten Konzentration geothermischer Aktivität. Wegen seiner Vulkane, Geysire und Thermalquellen ist Kamtschatka ein Sehnsuchtsziel vieler Naturliebhaber. Die 1200 Kilometer lange und bis zu 450 Kilometer breite Halbinsel Kamtschatka zählt rund 160 Vulkane, doch nur die wenigsten davon sind noch aktiv. Die Vulkanregion gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe(dpa/kmh)

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