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Evolution: Vulkane als Wiege des Lebens?

Vulkanausbrüche könnten bei der Entstehung des Lebens eine entscheidende Rolle gespielt haben. Auf diese Vermutung kamen Wissenschaftler um Adam Johnson von der Indiana University in Bloomington, als sie den Nachlass des vor einem Jahr verstorbenen Stanley Miller sichteten und getrocknete Rückstände in den Originalapparaturen noch einmal genauer unter die Lupe nahmen.

Miller hatte 1953 an der University of Chicago eine mögliche Uratmosphäre aus Methan, Ammoniak, Wasserstoff und Kohlenmonoxid simuliert, in der durch elektrische Funken – "Blitzeinschläge" – organische Moleküle wie Aminosäuren entstanden. Im Nachlass fanden sich nun auch Versuchsaufbauten, bei denen über eine Spritzdüse während der elektrischen Entladungen zusätzlich Wasserdampf und schwefelhaltige Gase eingeblasen wurden – Verhältnisse, die Johnson und seine Kollegen an Vulkanausbrüche erinnern. In den entsprechenden Rückständen fanden die Wissenschaftler besonders viele verschiedene Aminosäuren. Bei einem nachgestellten Versuch erzeugten sie dann tatsächlich 22 statt der aus dem Urexperiment bekannten 5 Sorten. Sie erklären das mit OH-Radikalen, die aus Wasserdampf und Funken entstehen und die Bildung von organischen Molekülen beschleunigen können.

Auch wenn manche Geophysiker heute bezweifeln, dass das Gasgemisch in Millers Experiment der Uratmosphäre entspricht, dürften die Ausdünstungen von Vulkanen doch den Bedingungen im modifizierten Aufbau nahe gekommen sein. Entstand das Leben aber an heißen Quellen in den Ozeanen, wie es eine alternative Hypothese besagt, dann bleibt der Stellenwert der Vulkane fraglich.

Vera Spillner

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