Menschen aus verschiedensten Kulturkreisen sind sich beim Benennen von Farben weit gehend einig. Diese These erhärten die Analysen von Paul Kay und seinen Kollegen von der Universität von Kalifornien in Berkeley. Unabhängig von der jeweils gesprochenen Sprache werden demnach weltweit die Farbeindrücke rot, grün, gelb, blau sowie schwarz und weiß als grundlegend empfunden.

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler Menschen aus über einhundert vorindustriellen Gesellschaften befragt. Die Sprecher von seltenen Sprachen wie Sursurunga, Tlapanec oder Mampruli sollten auf einer gerasterten Farbpalette die wichtigsten Farbtöne zeigen und benennen. Dabei sammelten sich die meisten Namen um die Farbtöne an, die auch bei uns als Grundfarben gelten.

Die Ergebnisse befinden sich im Einklang mit Daten, die Kay bereits 1969 für industrialisierte Gesellschaften mit Schriftkultur erhob. Eine neuere Studie hatte abweichend in einigen primitiven Gesellschaften auch Farbtöne im Bereich von Übergangsfarben als elementar ausgemacht. Daraus wurde gefolgert, dass die Einstufung als Grundfarbe vornehmlich durch sprachliche Kategorien bestimmt und zwischen den industrialisierten Kulturen durch gegenseitige Kontakte vereinheitlicht worden sei. Durch die Datenfülle der aktuellen Untersuchung erscheinen die Abweichungen nun lediglich als Ausnahme von der Regel universeller Grundfarben.