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Meerestemperaturen: Warmer Blob im Pazifik bedroht Fische und Fischer

Ein warmer Wasserkörper verdrängt nährstoffreiches Wasser vor der Westküste Nordamerikas. Dadurch hungern die Fische - und der Fischerei droht eine Krise.
Fischerboote im vereisten Hafen

Eine seit anderthalb Jahren störrisch im Nordpazifik verharrende Warmwasserblase macht der Fischereiindustrie Sorgen – und bringt die Diskussion um Fangquoten wieder in Schwung. Seit 18 Monaten verharrt diese dort nahe der Oberfläche und hindert nährstoffreiches Tiefenwasser daran, zur Oberfläche aufzusteigen. Normalerweise versorgt diese Auftriebszone eine Vielzahl von Arten wie Krill oder Heringe, die wiederum begehrte Nahrung für Lachs, Thunfisch und andere beliebte Speisefische sind. Der Nährstoffmangel könnte dazu führen, dass sie verhungern – während sie gleichzeitig von Fischereiflotten dezimiert werden. Entsprechend fordern nun Expernten, die Fangquoten an die kritische Situation des Ökosystems anzupassen, damit die Bestände nicht zusammenbrechen.

Jene Zahlen, die Festlegen, wie viel Fisch die Industrie jedes Jahr fangen darf, sind seit jeher ein Politikum. Sie sollen sicherstellen, dass die Fischgründe nachhaltig bewirtschaftet werden, haben in der Realität aber kaum etwas mit den tatsächlichen Fischbeständen zu tun – sondern vor allem mit den Interessen der verschiedenen Nutzergruppen. Eigentlich müsste man die durch den Nährstoffmangel geschwächte Tieranzahl schonend behandeln, denn die Warmwasserblase kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Zum einen sind Krill und Co. bereits auf einen historischen Tiefstand gesunken, zum anderen kündigt sich nun noch ein El Niño an. Nun fordern Experten, die Fangquoten anhand so genannter Ökosystem-basierter Ansätze festzulegen, die sich an der tatsächlichen Situation der Bestände orientieren. Anderenfalls, so die Befürchtung, könnten die beiden Warmwassereinbrüche die Bestände und die von ihnen abhängige Fischerei wieder einmal auf breiter Front zum Kollaps bringen.

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