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Außerirdische Seen: Warum es auf Titan keine Wellen gibt

Der Saturnmond Titan besitzt Seen, ähnlich wie die Erde - doch egal wie stark der Wind weht, ihre Oberfläche bleibt spiegelglatt. Was geht da vor?
Methanmeere auf Titan

Eine bisher rätselhafte Eigenschaft der Methanseen auf dem Saturnmond Titan haben ihren Ursprung möglicherweise in einer dünnen Molekülschicht auf ihrer Oberfläche. Mit dieser Idee wollen Daniel Cordier von der Université de Reims und Nathalie Carrasco von der Université de Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines erklären, warum die Gewässer des Mondes anscheinend weitgehend spiegelglatt sind. Wie sie in »Nature Geoscience« berichten, rieseln aus der dichten, an komplexen chemischen Verbindungen reichen Atmosphäre durchgehend Aerosolpartikel auf die Oberfläche von Titan. Da in dem gelben Dunst um den Mond sehr viele unterschiedliche Stoffe entstehen, könne man davon ausgehen, dass zumindest ein Teil dieses Niederschlags auf dem Methan-Ethan-Gemisch der Seen schwimme, argumentieren Cordier und Carrasco. Dadurch entstehe eine langfristig stabile Schicht, die Wellen effektiv dämpft.

Je mehr Daten über die im Jahr 2006 entdeckten Seen verfügbar werden, um so mysteriöser und fremdartiger erscheinen sie. So zeigten Radarbilder der Sonde Cassini, dass ihre Oberflächen viel glatter sind als die irdischer Gewässer – und das, obwohl Titan recht windig ist. Eine Schicht aus herabgerieselten Molekülen und Partikeln könne Wellen stark genug dämpfen, um die Beobachtung zu erklären, rechnen Cordier und Carrasco nun vor: Der Effekt sei bei Seen aus einem Methan-Ethan-Gemisch um ein Vielfaches stärker als auf der Erde, so dass Wind die Oberfläche nicht aufrauen kann. Ohne diese feinen Rippel, die durch kleine Turbulenzen an der Oberfläche entstehen, kann der Wind nicht an der Oberfläche angreifen und den Wellen Energie zuführen. Dadurch seien die Seen frei von den auf irdischen Gewässern üblichen Windseen – möglicherweise mit Ausnahme von Bereichen, in denen der Oberflächenfilm eingerissen ist.

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