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Berufsleben: Warum nicht nur Egozentriker Karriere machen

Man muss nicht selbstbezogen und rücksichtslos sein, um aufzusteigen. Wichtiger ist offenbar eine andere Eigenschaft.
Schreiender Geschäftsmann

Steve Jobs war wohl einer der schillerndsten Firmenchefs des 20. Jahrhunderts. Er machte Apple zu einem Weltkonzern, und bis heute gilt er wegen seiner innovativen Designideen als Legende. Der 2011 verstorbene Amerikaner soll allerdings ein Machtmensch gewesen sein, der sein Umfeld manipulierte und sich selbst am nächsten war. Jobs' Persönlichkeit gilt inzwischen als Beispiel für eine alte Frage der Organisationspsychologie: Machen vor allem Ekelpakete Karriere? Anders formuliert: Muss man rücksichtslos und auf sich selbst fixiert sein, um in der Arbeitswelt nach oben zu kommen?

Ein Team um Cameron Anderson von der University of California in Berkeley beantwortet diese Frage mit einem Jein. Unverträgliche Menschen mit einem Hang zu dominantem und aggressivem Verhalten haben demnach nicht zwangsläufig mehr Erfolg als umgängliche Zeitgenossen, schreiben die Psychologen im Fachmagazin »PNAS«.

Andererseits schafft es die Berufswelt aber auch nicht, fragwürdige Charaktere vollständig von Machtpositionen fernzuhalten. So gelingt einigen durchaus der berufliche Aufstieg. Dass sie unterm Strich nicht erfolgreicher zu sein scheinen als sympathischere Konkurrenten, führen die Psychologen auf eine Art Nullsummenspiel zurück: Rücksichtsloses Verhalten könnte zwar Vorteile bringen, aber mangelnde Hilfsbereitschaft und Teamfähigkeit mache diese teils wieder zunichte.

Insgesamt hat das Team an drei US-Universitäten knapp 700 Probanden während und 14 Jahre nach ihrer Studienzeit befragt und dabei unter anderem die als »Big Five« bekannten Persönlichkeitsmerkmale erfasst, darunter Verträglichkeit. Sie scheint den beruflichen Erfolg allerdings nicht messbar zu beeinflussen, berichten die Forscher: Unverträgliche Menschen gelangten nicht eher nach oben als verträgliche. Dafür fanden die Psychologen einen anderen Indikator für das berufliche Vorankommen: Extraversion. Diese Eigenschaft erleichtert den Aufstieg, unter anderem weil Extravertierte im Lauf ihres Berufslebens besser netzwerken als Introvertierte, die ein hohes Maß an persönlichen Kontakten als anstrengend empfinden.

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