Direkt zum Inhalt

Schnarchen: Warum Sie lautes Schnarchen bei Kindern nicht ignorieren sollten

Schnarchen ist nicht nur für die Zuhörenden belastend, sondern kann bei Kindern und Schwangeren sogar weitreichende gesundheitliche Folgen haben. Es gibt aber Methoden, die den gesunden Atemfluss wiederherstellen.
Schulkinder zwischen 6 und 13 Jahren sollten 9 bis 11 Stunden schlafen.
Dies ist eine maschinell erzeugte Übersetzung eines Artikels der internationalen Partner von Spektrum.de. Er wurde von uns überprüft, jedoch nicht redaktionell bearbeitet. Gerne können Sie uns Ihr Feedback am Ende des Artikels mitteilen.

Die rasselnden oder pfeifenden Geräusche regelmäßig Schnarchender sind für diejenigen, die mit ihnen das Bett teilen, bekanntlich sehr belastend. Männer mittleren Alters und übergewichtige Menschen sind hierbei meist die Übeltäter, da sie am häufigsten an Schlafapnoe leiden, die oft durch einen vorübergehenden Zusammenbruch der Atemwege verursacht wird und die Betroffenen zu starkem Schnarchen veranlasst. Jüngste Studien an Kindern und Schwangeren haben jedoch gezeigt, dass selbst leichtes Schnarchen die Gesundheit, das Verhalten und die Lebensqualität negativ beeinflussen kann.

»Wir wissen, dass eine gestörte Atmung und ein gestörter Schlaf unzählige physiologische Auswirkungen haben können«, sagt Susan Redline, Lungenärztin und Epidemiologin am Brigham and Women's Hospital in Boston. »Es gibt mehr Menschen mit schlafbezogenen Atmungsstörungen als mit offenkundigen Apnoen. Wir sollten sie nicht vergessen.«

Fast jeder schnarcht gelegentlich. Auslöser können auch Allergien und Atemwegsinfektionen sein. Wenn sich die oberen Atemwege im hinteren Teil des Rachens verengen, gerät das dortige Gewebe in Schwingung, wodurch das bekannte Rattergeräusch entsteht. Ärzte machen sich dann Sorgen, wenn Menschen regelmäßig in drei oder mehr Nächten pro Woche schnarchen, vor allem, wenn dazu noch andere Symptome wie Bluthochdruck hinzukommen.

Die Kategorie der schlafbezogenen Atmungsstörungen umfasst die vollständige Atempause bei einer Apnoe, flache Atemzüge, die als Hypopnoe bezeichnet werden, Schnarchen ohne Apnoen sowie ein subtileres Problem, bei dem die Atemwege verengt sind, der Schläfer aber keine Geräusche macht. Das Standardmaß für den Schweregrad der Atmungsstörung ist der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), der die Atempausen pro Stunde und den damit verbundenen Abfall des Sauerstoffgehalts zählt. Der Normalwert bei Erwachsenen liegt bei weniger als fünf Atempausen, mehr als 30 gelten als schwerwiegend. Bei Kindern können schon zehn Pausen als mittelschwer gelten.

Es hat sich jedoch herausgestellt, dass der AHI bei Kindern nicht immer der beste Indikator dafür ist, ob schlafbezogene Atmungsstörungen negative gesundheitliche Auswirkungen nach sich ziehen. In einer klinischen Studie aus dem Jahr 2023, die im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, wurden 458 Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren mit leichten Atmungsstörungen im Schlaf – einem AHI von null bis drei – untersucht. Die Hälfte von ihnen wurde frühzeitig mit einer Mandeloperation behandelt, die seit langem die gängigste Methode bei schnarchenden Kindern ist, da die Mandeln schneller wachsen als die Atemwege der Kinder und diese daher verstopfen können. Die andere Hälfte wurde weiter beobachtet. Nach zwölf Monaten zeigten sich keine kognitiven Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, aber diejenigen, die sich einer Operation unterzogen hatten, hatten weniger Probleme mit Unaufmerksamkeit, in ihrem Sozialverhalten und mit emotionaler Regulation. Auch die Eltern berichteten über weniger Schläfrigkeit, eine bessere Lebensqualität und andere positive Entwicklungen. Und der Blutdruck, der bei keinem der Teilnehmenden in den hypertensiven Bereich fiel, sank bei den Operierten, während er bei den Nichtoperierten anstieg. (Erwachsene, die schnarchen, haben ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck.)

»Das Schöne an der Studie ist, dass sie Kinder einbezog, die aufgrund ihrer leichten Erkrankungen nicht unbedingt behandelt werden würden«, sagt der pädiatrische Pneumologe Ignacio Tapia von der University of Miami Miller School of Medicine. Doch solche Kinder »würden von einer frühen Behandlung profitieren. Das eröffnet eine ganz neue Perspektive.«

Der pädiatrische HNO-Arzt Amal Isaiah von der University of Maryland School of Medicine und sein Team haben in zwei kürzlich erschienenen Veröffentlichungen anhand der Daten von fast 12 000 Kindern, die an der laufenden »Adolescent Brain Cognitive Development Study« teilgenommen haben, festgestellt, dass gewohnheitsmäßiges Schnarchen (das bei etwa 700 der Kinder festgestellt wurde) mit Verhaltensproblemen wie der Unfähigkeit, Regeln zu befolgen oder Freundschaften zu schließen, einhergeht.

Isaiah fand zwar keine kognitiven Probleme bei Kindern, die schnarchten, aber sein Team stellte Zellverluste im präfrontalen Kortex fest. Das ist ein Teil des Gehirns, der an der Verhaltenskontrolle beteiligt ist. »Der präfrontale Kortex ist anfällig für Hypoxie«, sagt Isaiah. »Dieser Bereich befindet sich während der gesamten Kindheit in einer lang andauernden Entwicklung. Wenn man ihn zusätzlichen Belastungen wie Schnarchen aussetzt, könnte die Kompensation durch das Gehirn bei manchen Kindern nicht ausreichen.«

Was die Schwangerschaft betrifft, so wurden in einer Studie aus dem Jahr 2022 fast 2 000 Frauen während ihrer Schwangerschaft einer Schlafstudie unterzogen. Mehr als die Hälfte wurde zwei und sieben Jahre später noch ein Mal untersucht. Bei Teilnehmerinnen mit einem AHI-Wert von über fünf stieg das Risiko für Bluthochdruck um mehr als das Dreifache. Für das metabolische Syndrom, eine ganze Gruppe von Problemen, stieg das Risiko um das Zweifache. Und in einer Studie aus dem Jahr 2024 wurde bei schwangeren Frauen, deren Atemwege im Schlaf verengt waren, ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie und andere Komplikationen festgestellt.

Redline vermutet, dass schlafbezogene Atmungsstörungen, auch ohne Apnoe, die Arbeitsbelastung des Körpers erhöhen und den Teil des Nervensystems überreizen, der zur Steuerung von Organen wie Herz und Lunge beiträgt.

Aus diesem Grund weist der Schlafpsychologe Ariel Williamson von der Universität Oregon darauf hin, dass es ratsam ist, nicht nur auf das Schnarchen zu achten, sondern auch auf andere Aspekte des Schlafs wie Dauer und Variabilität. Auch diese könnten sowohl mit Verhaltensstörungen und der emotionalen Regulierung bei Kindern als auch mit kognitiven Problemen bei Erwachsenen in Verbindung stehen. »Schnarchen könnte die Ursache für die Symptome sein, die Sie an sich oder anderen beobachten«, sagt Redline, »aber wenn nicht, dann gibt es vielleicht andere Schlafprobleme.«

Glücklicherweise gibt es Behandlungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene. Wie klinische Studien zeigen, kann die Entfernung der Mandeln bei Kindern schon bei leichtem Schnarchen helfen. Für Erwachsene und einige Kinder sind CPAP-Masken, die die Atemwege offen halten, immer noch die erste Wahl bei Apnoe und können auch Gewohnheitsschnarchenden helfen. Manche Menschen empfinden das Tragen von CPAP-Masken jedoch als unerträglich. Für sie kann auch eine chirurgische Lösung helfen: die Stimulation des Unterzungennervs mittels eines implantierten Geräts. Eine weitere Möglichkeit sind orale Hilfsmittel wie das Mandibular Advancement Device, ein individuell angepasster Mundschutz, der die Atemwege ohne Operation oder CPAP offen hält. Wieder andere Patienten haben Erfolg mit Geräten zur »Positionierungstherapie«, die dazu beitragen, dass sie während des Schlafs auf der Seite liegen, wo sie mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit schnarchen.

In jedem Alter verbessern außerdem eine Gewichtsabnahme und mehr körperliche Aktivität die Schlafqualität. Auch eine entzündungshemmende Ernährung, die beispielsweise mehr Omega-3-Fettsäuren enthält, kann dazu beitragen, das Schnarchen zu verringern.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.