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Um hallo zu sagen: Warum Wale gigantische Ringe ins Meer blasen

Manche Buckelwale produzieren Ringe aus Luftblasen im Wasser – immer dann, wenn Boote in der Nähe sind. Das Verhalten dient womöglich einem außergewöhnlichen Zweck.
Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Plattform am Rand eines Bootes und beobachtet einen großen Wal, der knapp unter der Wasseroberfläche schwimmt. Die Personen strecken ihre Arme aus und scheinen fasziniert von dem Meerestier zu sein. Das Wasser ist klar und blau, und der Wal ist deutlich zu erkennen.
Auf einem Boot bei Hervey Bay in Queensland, Australien, beobachten Menschen Buckelwale.

Buckelwale stoßen gigantische Luftringe ins Meer, möglicherweise um so mit Menschen zu kommunizieren oder sie zum Spielen aufzufordern. Dieses Verhalten haben Forscherinnen und Forscher um Fred Sharpe von der University of California at Davis beobachtet und ihre Erkenntnisse im April 2025 im Fachblatt »Marine Mammal Science« veröffentlicht.

Bekannt ist, dass Buckelwale (Megaptera novaeangliae) mitunter Netze aus Luftblasen produzieren, um damit Beutetiere zu fangen oder um Weibchen zu buhlen. Sharpe und sein Team hingegen haben ein Dutzend Beobachtungen weltweit gesammelt, die zeigen, dass die Tiere, wenn sie sich entspannt Booten oder schwimmenden Menschen nähern, große Ringe ins Wasser blasen. Laut den Fachleuten hatten die Blasen einen geschätzten Durchmesser von zwei bis drei Metern. Insgesamt elf Buckelwale pflegten dieses Verhalten, stießen zusammengenommen 39 Ringe ins Wasser.

Warum produzieren die Tiere die gigantischen Formen? Die Forscher verglichen dazu das Verhalten der Buckelwale mit ähnlichen Beobachtungen bei Bartenwalen und Delfinen, die als Teil des Jagd- oder Konkurrenzverhaltens ähnliche Ringe erzeugen. Anders als diese Meeressäuger verhielten sich die Buckelwale jedoch in den meisten Situationen ruhig, machten keine lauten Geräusche und bewegten sich wenig – und näherten sich dabei häufig nahe gelegenen Booten oder Schwimmenden.

Nur in zwei Fällen, als die Tiere spiralförmig Ringblasen erzeugten, ließ sich das Verhalten mit der Jagd auf Beute in Verbindung bringen. Zudem prüften Sharpe und seine Kollegen Videoaufnahmen von Drohnen, um herauszufinden, ob die Wale auch unbehelligt Ringe ausstoßen. Dies war allerdings nie der Fall.

Ringkünstler | Bislang ist das Verhalten der Buckelwale, Ringe ins Wasser zu blasen, zwölfmal dokumentiert. In zwei Fällen davon – (d) und (f) – dürfte es zur Jagd gedient haben. Die anderen Male ging es den Tieren wohl um eine freundliche Kontaktaufnahme.

Am wahrscheinlichsten sei demnach, dass die Buckelwale nur dann mit ihren Atemlöchern Luftringe bilden, wenn sie Boote oder Beobachter sichten. Die Tiere könnten auf diese Weise mit Menschen kommunizieren oder spielen wollen.

Schon zuvor haben Biologen ähnliche Verhaltensweisen bei Buckelwalen beobachtet. So gehen die Meeressäuger mit Netzen aus Luftblasen auf die Jagd. Die Tiere stoßen, während sie spiralförmig um Fischschwärme kreisen, Luft aus. Anschließend schwimmen die Wale mit geöffnetem Maul in die zusammengedrängte Beute.

  • Quellen
Sharpe, F. et al.: Marine Mammal Science 10.1111/mms.70026, 2025

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