Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Was bietet der Himmel in der ersten Septemberhälfte?
Der Unterschied könnte fast nicht größer sein. Nach Neptun ist Uranus der zweitfernste Planet im Sonnensystem. Zum Zeitpunkt der Begegnung beträgt die Strecke vom Mond zum Neptun rund 2,9 Milliarden Kilometer oder etwa 2,7 Lichtstunden. Der Mond wird Uranus nicht bedecken, aber mit einem minimalen Abstand von 0,13 Grad langsam in wenigen Minuten an ihm vorüberziehen.
Das Schauspiel findet am 11. September in den frühen Morgenstunden um etwa 03:08 Uhr MESZ statt. Am besten lässt sich das Treffen mit einem guten Fernglas oder in einem kleinen Teleskop bei relativ niedriger Vergrößerung beobachten.
Weitere Beobachtungsziele in der kosmischen Nachbarschaft sind Mars und Saturn. Beide stehen am frühen Abend niedrig über dem Westhorizont und gehen mit der fortschreitenden Nacht rasch unter. Mars und Saturn sind zwar nicht mehr optimal zu beobachten. – Wer sie aber noch mal sehen möchte, bevor sie am Taghimmel verschwinden, hat in den nächsten Wochen die letzte Gelegenheit. Sogar Merkur zeigt sich direkt nach Sonnenuntergang bei freiem Blick zum Westhorizont. Aber Achtung! Nicht zu ungeduldig sein und versuchen, ihn schon vorher aufzuspüren! Auch ein Schwenk über die untergehende Sonne kann zu irreparablen Augenschäden führen. Also auf jeden Fall warten, bis die Sonne komplett untergegangen ist. Wer sich wegen der nahen Sonne zu unsicher ist, sollte noch einige Tage warten. Merkur wird sich nach und nach weiter vom Tagesgestirn entfernen und so noch besser zu beobachten sein.
Frühaufsteher bekommen vor Sonnenaufgang noch den hellen Jupiter zu sehen. Auch hier ist ein Fernglas das Mittel der Wahl, da der Riesenplanet noch zu tief am Himmel steht und höhere Vergrößerungen wegen der Luftunruhe in der dicken Atmosphärenschicht in Horizontnähe nicht sinnvoll sind.
Die ganze Nacht über lässt sich trotz des hellen Lichts des Mondes auch die Andromeda-Galaxie beobachten. Sie steigt jetzt immer höher, bis sie im Herbst im Süden fast im Zenit angekommen ist. Sie ist somit auch immer besser zu beobachten. Man sollte sie jedoch in Vollmondnächten meiden, da Sie sonst außer dem Kerngebiet nichts sehen würden.
Wie immer in mondhellen Nächten ist für Deep-Sky-Beobachtungen nicht so viel geboten. Da das Sternbild Schwan aber im Moment hoch im Zenit steht, möchte ich trotzdem einen Spaziergang mit mittlerer Vergrößerung durch dieses Sternbild und dessen Umgebung empfehlen. Am besten mit einem breitbandigen Nebelfilter. In diesem Bereich der Sommermilchstraße wimmelt es nur so von großen Nebelgebieten, wie zum Beispiel den Nordamerikanebel NGC 7000.
Für die Freunde von Sternhaufen stehen Messier 10, 12 und 14 am frühen Abend sehr gut am Himmel. Alle drei sind sehr schöne Kugelsternhaufen und leicht zu finden. Sie befinden sich mitten im Sternbild Schlangenträger, etwas weniger als 40 Grad über dem Südhorizont.
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