Kaiserschnitt: Was ein Kaiserschnitt langfristig für die Gesundheit bedeutet

Wenn das Baby das erste Mal schreit und der Arzt oder die Hebamme es kurz über das OP-Tuch hält, sind die meisten Eltern erst einmal erleichtert. Es ist geschafft, das Kind ist da. Auch wenn der Weg bis dahin oft nicht einfach war. Die Spritze zwischen die Lendenwirbel. Das dumpfe Druckgefühl, wenn die Ärzte das Baby aus der Gebärmutter holen. Die Angst. All das ist oft recht schnell vergessen. Doch ein Kaiserschnitt hinterlässt womöglich mehr Spuren als eine 10 bis 15 Zentimeter lange Narbe am Bauch der Mutter. Manche Folgen können sich erst Jahre später zeigen, auch beim Kind.
Fast 220 000 Kinder kamen 2023 in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt – fast jedes dritte Baby. Damit ist der Anteil so hoch wie nie. Sowohl Hebammen als auch Ärzte und Wissenschaftler sagen: Das ist zu viel.
Der Kaiserschnitt mag sich zwar zu einer Routineoperation entwickelt haben. Das Risiko, während der OP ernsthafte Komplikationen zu erleiden, ist gering. Doch bei der Abwägung für oder gegen einen Kaiserschnitt wird teils vergessen, dass es nicht nur um die kurzfristigen Folgen geht. Ein Kaiserschnitt kann sich auch langfristig auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken.
Einige Krankheitsrisiken scheinen erhöht
Studien deuten zum Beispiel darauf hin, dass ein Kaiserschnitt unter anderem das kindliche Risiko für Allergien erhöhen kann, für Asthma, Diabetes Typ 1 sowie Übergewicht und Adipositas. Das heißt: Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kommen, erhalten solche Diagnosen später statistisch häufiger als Kinder, die per vaginaler Geburt auf die Welt kommen.
So steht es übrigens auch in dem mehrseitigen Aufklärungsbogen (PDF) für die OP, den viele Eltern aber wohl eher blind unterschreiben, wenn man bedenkt, dass die meisten Kaiserschnitte ungeplant sind (PDF) und Ärzte die Entscheidung dafür erst treffen, wenn die Geburt schon in vollem Gange ist. Etwa, weil der Muttermund sich trotz starker Wehen nicht weiter öffnet oder weil sich die Herztöne des Kindes plötzlich verschlechtern.
Wenn man vor einem Kaiserschnitt steht – oder bereits einen hatte –, will man es aber natürlich genauer wissen: Wie wahrscheinlich ist es, dass er die Gesundheit des eigenen Kindes negativ beeinflusst? Und wie ist das überhaupt möglich?
Auf der Suche nach Antworten stößt man oft auf vage Formulierungen wie »es besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit« oder »ein erhöhtes Risiko« oder »es gibt Hinweise, dass …«.
Das liegt daran, dass die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen zum Kaiserschnitt auf Beobachtungen beruhen: Forscher analysieren Daten aus Fragebögen oder Patientenakten von Kaiserschnittkindern und deren Müttern und vergleichen sie mit denen von vaginal geborenen Kindern und deren Müttern. Solche Studien können keine Ursache-Wirkung-Beziehung beweisen, denn womöglich stecken ja andere Ursachen als der Kaiserschnitt hinter dem erhöhten Risiko.
Beispiel Asthma: Studien zeigen, dass Kaiserschnittkinder später häufiger Asthma entwickeln als vaginal geborene Babys. Das könnte aber auch einfach daran liegen, dass Frauen, die vor und während der Schwangerschaft geraucht haben, häufiger einen Kaiserschnitt bekommen und ihre Kinder aufgrund des Rauchens häufiger Asthma entwickeln. Solche potenziell verzerrenden Einflüsse lassen sich in Studien nicht immer komplett ausschließen.
Dazu kommt: Nicht alle Studien finden überhaupt einen Zusammenhang. Selbst Meta-Analysen, in denen Wissenschaftler viele Einzelstudien zu einem Thema zusammenfassen und auswerten, kommen teils zu unterschiedlichen Ergebnissen. Oder sie kommen zu ähnlichen Ergebnissen, aber die Forscher zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.
Mögliche Langfristfolgen für die Gesundheit des Kindes
Wissenschaftler drücken das Ergebnis ihrer Meta-Analysen in der Regel in einem einzelnen Zahlenwert aus, der einem das Gefühl gibt, dass das Risiko enorm erhöht ist. So zeigt die Datenlage, dass ein Kaiserschnittkind eine 20 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit hat, Asthma zu bekommen, als ein vaginal geborenes. Das klingt viel. Und doch sagt dieser Wert nichts darüber aus, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Kaiserschnittkind Asthma bekommt. »Um das Risiko besser einschätzen zu können, müsste man die relativen Zahlen aus den Meta-Analysen noch umrechnen, das macht nur leider kaum jemand«, sagt die Medizinstatistikerin Gerta Rücker von der Universitätsklinik Freiburg.
Sie hat für diesen Text ein kleines Computerprogramm geschrieben, um die relativen Zahlenwerte aus den Studien zusammen mit der Autorin zu übersetzen. Dafür ist entscheidend, wie viele Kinder grundsätzlich im Laufe ihrer Kindheit und Jugend eine bestimmte Krankheit entwickeln – wie hoch also das Grundrisiko ist. Für Asthma liegt es bei ungefähr sechs Prozent. Heißt: Etwa 6 von 100 Kindern und Jugendlichen (PDF) in Deutschland entwickeln Asthma. In dieser Zahl sind natürlich Kaiserschnittkinder genauso wie natürlich geborene eingeschlossen, deshalb muss man nun die Kaiserschnittrate heranziehen.
Gehen wir davon aus, dass unter den sechs Kindern mit Asthma ähnlich viele per Kaiserschnitt geboren wurden wie im Bundesdurchschnitt, und legen wir dann die 20 Prozent höhere Asthma-Wahrscheinlichkeit aus den Studien zugrunde, so würde das bedeuten: Von den Kaiserschnittkindern bekommen etwas mehr als 6 von 100 Kindern Asthma (6,74) und von den vaginal geborenen etwas weniger (5,68). Von 100 Kaiserschnittkindern entwickelt also etwa ein Kind mehr Asthma, das vermutlich kein Asthma bekommen hätte, wenn es natürlich geboren wäre.
Das »vermutlich« ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, weil das individuelle Erkrankungsrisiko von vielen verschiedenen Faktoren abhängt: unter anderem von den Genen, der Umwelt und dem Lebensstil. In dem Zahlenwert aus den Meta-Analysen sind solche Confounder zwar schon berücksichtigt, aber es lässt sich nicht ausschließen, dass es noch andere Einflussfaktoren gibt.
Dennoch macht dieser Näherungswert deutlich: In einem Land wie Deutschland, wo vergleichsweise wenig Kinder Asthma entwickeln, wirkt sich eine 20 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit absolut gesehen kaum aus.
Auch Diabetes Typ 1 im Kindesalter ist hierzulande selten, noch seltener als Asthma. Legt man hier den gleichen Rechenweg zugrunde, zeigt sich: Von 100 000 Kaiserschnittkindern erkranken etwa 28 Kinder mehr an Typ-1-Diabetes, die bei einer natürlichen Geburt vermutlich keinen Diabetes bekommen hätten. Von 100 Kindern wären das statistisch 0,028.
Bei Heuschnupfen (PDF) sowie Übergewicht und Adipositas ist das Grundrisiko insgesamt höher, daher fällt der Effekt hier etwas stärker aus: Von 100 Kaiserschnittkindern entwickeln etwa ein bis zwei Kinder mehr Heuschnupfen, die vermutlich keinen Heuschnupfen bekommen hätten, wären sie natürlich geboren worden. Und etwa vier Kinder mehr bekommen Übergewicht oder Adipositas, die bei einer natürlichen Geburt vermutlich kein Übergewicht oder Adipositas bekommen hätten.
Unterm Strich wird also klar: Ein Kaiserschnitt mag zwar das Risiko für diese Krankheiten erhöhen. »Aber absolut gesehen sind die Zahlen oft nicht dramatisch«, sagt Michael Abou-Dakn, der die erste deutsche Leitlinie (PDF) zum Thema Kaiserschnitt mitverfasst hat und die Geburtsmedizin am St. Joseph Krankenhaus in Berlin leitet, einer der größten Geburtskliniken in Deutschland.
Der Einfluss des Mikrobioms
Eine andere Frage ist, warum ein Kaiserschnitt überhaupt das Risiko für so verschiedene Erkrankungen erhöhen könnte. Die Antwort liegt womöglich in einem weiteren Phänomen, das Forscher vor einigen Jahren erstmals beobachteten: Das Darm-Mikrobiom ist bei Kaiserschnittkindern anfangs weniger divers als bei vaginal geborenen und es braucht auch länger, um sich zu entwickeln. Das ist insofern bemerkenswert, als das Mikrobiom eine wichtige Rolle für das Immunsystem spielt und damit auch für das Entstehen von Krankheiten. Das ärmere Mikrobiom der Kaiserschnittbabys könnte also eine mögliche Erklärung dafür liefern, dass diese Kinder ein leicht erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten haben.
Ärmer ist ihr Mikrobiom, weil Kaiserschnittkinder nicht den mütterlichen Geburtskanal passieren. Dadurch kommen sie nicht mit den Vaginal- und Darmbakterien der Mutter in Kontakt. »Sie werden sozusagen steril geboren«, sagt der Geburtsmediziner Abou-Dakn. Hinzu kommt, dass ihre Mütter (und damit indirekt auch sie) vor beziehungsweise während der OP ein Antibiotikum erhalten, das mütterlichen Infektionen vorbeugen soll, möglicherweise aber auch nützliche Bakterien abtötet. Welche Rolle genau die Antibiotikaprophylaxe für das kindliche Mikrobiom spielt, ist aber noch unklar.
Seit Forscherinnen um das veränderte Mikrobiom von Kaiserschnittkindern wissen, suchen sie nach möglichen »Gegenmitteln«. Das Vaginal Seeding, bei dem man Kaiserschnittbabys nach der Geburt Bakterien der Mutter auf die Haut schmiert, ist aktuell noch experimentell und teils umstritten, weil es mit Infektionsgefahren fürs Kind einhergeht. Auch für Neugeborenen-Probiotika ist die Evidenz noch zu gering, um sie flächendeckend zu empfehlen.
Das Gute ist: Es gibt zwei Maßnahmen, die nachweislich helfen, das Darm-Mikrobiom des Kindes aufzubauen. Erstens: intensiver Hautkontakt von Eltern und Baby. Und zweitens: Stillen. In Studien konnte Stillen die negativen Effekte eines Kaiserschnitts auf das Mikrobiom über die Zeit teilweise oder sogar vollständig ausgleichen. Wenn Kinder gestillt werden und im Hautkontakt bleiben, werden die ohnehin schon eher geringen Effekte, die ein Kaiserschnitt auf ihre Gesundheit haben kann, also abgeschwächt. »Sodass das Thema kindliches Mikrobiom zwar immer noch ein Thema ist, aber momentan nicht mehr so bedeutsam für die Kindergesundheit«, sagt Abou-Dakn.
Wie aber sieht es bei den Müttern aus? Von den gesundheitlichen Folgen eines Kaiserschnitts für sie ist vergleichsweise selten die Rede. Wohl auch die meisten Frauen sorgen sich vor allem um ihr Baby und weniger um sich selbst. Dabei ist ein Kaiserschnitt eine große Bauchoperation – eine der häufigsten Operationen von Frauen überhaupt. Und manche Frauen haben danach starke Schmerzen.
Auf lange Sicht hat ein Kaiserschnitt für die Mutter vor allem Auswirkungen auf mögliche Folgeschwangerschaften. Einige Studien deuten darauf hin, dass Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, unter Umständen länger darauf warten müssen, ein zweites Mal schwanger zu werden und dass sie dann ein erhöhtes Risiko für Fehl- oder Totgeburten haben. Das liegt vor allem an dem Narbengewebe und Verwachsungen, die nach einem Kaiserschnitt entstehen können. Sie können zum Beispiel erschweren, dass sich das befruchtete Ei in der Gebärmutterschleimhaut richtig einnistet. Wendet man auf die vorhandene Datenlage einen ähnlichen Rechenweg an, wie oben beschrieben, lässt sich näherungsweise sagen, dass nach einem Kaiserschnitt zwei Fehlgeburten mehr pro 100 Frauen auftreten könnten.
Auch das Risiko, dass bei einer Folgeschwangerschaft die Plazenta vor der Geburt ungünstig über dem inneren Muttermund liegt (Placenta praevia) steigt. Das hat wahrscheinlich ebenfalls mit dem Narbengewebe zu tun. Pro 1000 Frauen gibt es durch den Kaiserschnitt etwa drei zusätzliche Fälle einer Placenta praevia. Das entspricht 0,3 pro 100.
Anders als bei den gesundheitlichen Folgen für die Kinder sind manche Risikosteigerungen bei den Müttern tatsächlich erheblich. »Vor allem die Placenta accreta ist ein Phänomen, das uns sehr beschäftigt, sagt der Geburtsmediziner Abou-Dakn. Lagert sich die Plazenta über dem Narbengewebe eines früheren Kaiserschnitts an, kann sie zu tief in die Gebärmutterwand einwachsen, teils bis in die Muskelschicht. Das führt dazu, dass sie sich nach der Geburt schlechter löst und die Mutter in manchen Fällen viel Blut verliert. Dieses Risiko steigt mit jedem weiteren Kaiserschnitt.
Auch das Risiko für eine Uterusruptur scheint erschreckend hoch, etwa 20-mal höher als nach einer natürlichen Geburt. Uterusruptur bedeutet, dass die Gebärmutter unter der Geburt reißt, weil ihre Muskulatur durch den ersten Kaiserschnitt geschwächt ist. Risikofaktoren sind etwa, wenn nur wenig Zeit seit dem Kaiserschnitt vergangen ist und die folgende Geburt medikamentös eingeleitet wird oder wehenverstärkende Mittel zum Einsatz kommen.
Da die Uterusruptur jedoch eine insgesamt sehr seltene Komplikation ist, wirkt sich die enorm höhere Wahrscheinlichkeit hier nicht so stark aus: Pro 10 000 Schwangerschaften treten durch den ersten Kaiserschnitt etwa 19 Fälle mehr auf, pro 100 sind es also etwa 0,19 Fälle mehr. Abou-Dakn sagt: »Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass die Gebärmutter an der Narbe reißt. Absolut gesehen ist das Risiko vertretbar.« Auch Andrea Köbke vom Deutschen Hebammenverband meint, dass eine Frau nach einem Kaiserschnitt beruhigt wieder schwanger werden kann. »Und sie kann auch ihr zweites Kind grundsätzlich natürlich gebären.«
Gynäkologen der Charité Berlin fassen es in einem Übersichtsartikel von 2022 so zusammen: Der Versuch, nach einem ersten Kaiserschnitt vaginal zu gebären, erhöht zwar das Risiko für eine Uterusruptur. Aber um einen einzigen Fall zu verhindern, müssten rein statistisch 370 Frauen vorsorglich einen Kaiserschnitt bekommen – mit allen potenziellen negativen Folgen, die der wiederum haben könnte.
Es ist ein regelrechtes Dilemma: Eine Schwangere, die schon einen Kaiserschnitt hatte, kann zu den insgesamt sehr wenigen Frauen gehören, die einen gefährlichen Gebärmutterriss bekommen und bei der die Risiken des Eingriffs daher zu vernachlässigen sind. Sie kann aber auch zu der großen Gruppe der Schwangeren gehören, bei der genau das nicht passiert und bei der die möglichen Langfristfolgen des Kaiserschnitts daher schwerer wiegen. Wie also entscheiden? Diese Frage ist sowohl aus medizinischer als auch ethischer Sicht kaum zu beantworten. Auch, weil es bis heute eine Herausforderung ist, Frauen mit dem Risiko für eine Uterusruptur zu identifizieren.
Die gesündeste Geburtsmethode
Fakt ist, dass die wenigsten Frauen es nach einem Kaiserschnitt überhaupt versuchen, ihr zweites Kind vaginal zu gebären. »Hatte eine Frau einen ersten Kaiserschnitt, bekommt sie nahezu automatisch einen zweiten«, sagt Abou-Dakn. 73 Prozent der Frauen (PDF), deren erstes Kind per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist, entbinden auch ihr zweites Kind auf diese Weise, und der »Zustand nach Sectio« ist mit Abstand der häufigste Grund für einen Kaiserschnitt in Deutschland.
Viele Frauen in Deutschland bekommen also nicht nur einen, sogar gleich zwei oder mehr Kaiserschnitte. Und das, obwohl sich die meisten von ihnen eine interventionsarme, natürliche Geburt wünschen.
Zwar heißt es oft, es gebe immer mehr Wunschkaiserschnitte. Verlässliche Zahlen dazu gibt es aber nicht. Abou-Dakn meint, er habe wenige Frauen erlebt, die sich unbedingt einen Kaiserschnitt wünschen. »Ich kenne mehr Ärzte, die ihn sich wünschen.« Und bei den Schwangeren, die von vornherein einen Kaiserschnitt wollten, habe vor allem Angst eine Rolle gespielt. Angst vor den Schmerzen. Angst, dass der eigene Körper einen im Stich lässt. Angst, dass dem Kind etwas passieren könnte. Letztlich auch Angst vor dem Unbekannten. Denn natürlich geht auch eine natürliche Geburt mit Risiken einher.
Aber: »Nach allem, was wir heute wissen, ist die natürliche Geburt für gesunde Frauen mit unkomplizierten Schwangerschaften und für ihre Kinder eine sichere und die gesündeste Geburtsmethode«, sagt Michael Abou-Dakn.
Vielleicht ist das Fokussieren auf Risiken das eigentliche Problem beim Thema Kaiserschnitt. So sieht es zumindest die Hebamme Andrea Köbke. »In Deutschland liegt der Fokus klar darauf: Schwangerschaft ist ein Risiko. Und wir müssen möglichst viel tun, um dieses Risiko gering zu halten.« Diese Einstellung übertrage sich auch auf die werdenden Eltern. »Wenn sie hören, es gibt dieses oder jenes Risiko, dann wollen sie natürlich, dass jemand dieses Risiko irgendwie abstellt oder dass ihnen jemand sagt, wie groß das Risiko in ihrem Fall eigentlich ist.«
Abou-Dakn sieht es so: Wenn sich eine Frau wirklich einen Kaiserschnitt wünscht, obwohl sie keinen braucht, dann sollte sie wissen, dass bestimmte Dinge durch den Eingriff häufiger passieren können – zum Beispiel eben eine Uterusruptur im Falle einer zweiten Schwangerschaft. »Ist bei einer Frau aber ein Kaiserschnitt absolut medizinisch notwendig, würde ich ihr sagen: Dies und jenes kann passieren, ist aber extrem selten.« Die Aufklärung vor der OP solle ja keine Ängste machen und müsse sich natürlich an der Notwendigkeit der Operation orientieren. Absolut gesehen kleine Risiken muss man also vielleicht nicht überbetonen, wenn es keine Alternative gibt.
Ob es eine Alternative gibt, kann man als Laie meist nicht beurteilen, man muss auf den Rat des medizinischen Fachpersonals vertrauen. Aber es ist sinnvoll, mit Ärzten und Hebammen das Für und Wider verschiedener Möglichkeiten durchzusprechen – am besten vor der Geburt.
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