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Überbelastung: Übungen helfen besser gegen Tennisarm als Spritzen

Druckschmerz am Ellenbogen und Schwächegefühl im Handgelenk sind Zeichen für einen Tennisarm, auch Epicondylitis radialis humeri genannt. Helfen können Kräftigungs- und Dehnübungen.
Tennis spielen ist gut für das Gehirn, kann bei wiederholt falscher Belastung aber dem Ellenbogen schaden.

Sehnenbeschwerden können Sportler lange Zeit lahmlegen. Häufig sind sie Folge einer Überbelastung oder falscher Bewegungsabläufe. Sind die Sehnen an der Außenseite des Ellenbogens betroffen, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einem Tennisarm. Medizinisch: Epicondylitis radialis humeri.

Um die Krankheit zu behandeln, gibt es diverse Verfahren. Zu einer konservativen Therapie gehören in aller Regel gezielte Übungen, meistens kombiniert mit Physiotherapie. Erstere gelten als beste Behandlungsmethode. Aus gutem Grund, wie eine Metaanalyse im Magazin »British Journal of Sports Medicine« zeigt: Das Autorenteam attestiert Kraft- und Dehnübungen – also aktiven Interventionen – größere Behandlungserfolge als passiven Verfahren und Kortisonspritzen. Die Unterschiede scheinen allerdings nicht besonders groß zu sein.

Die Autoren der Metaanalyse haben 30 randomisierte kontrollierte Studien mit 2123 Patienten berücksichtigt. In den Studien waren Übungen – allein oder als Zusatztherapie – mit passiven Interventionen, abwartender Beobachtung und Injektionen verglichen worden. Der Erfolg wurde anhand der vom Patienten wahrgenommenen Verbesserung, der Schmerzintensität, der schmerzfreien Griffstärke (PFGS) und der Funktionseinschränkungen des Ellenbogens bewertet.

Welche Übungen wie lange nötig sind, ist unklar

Die Ergebnisse: Die Übungen sind stets wirksamer als Kortisonspritzen. Im Vergleich zur abwartenden Beobachtung ist die aktive Intervention langfristig im Hinblick auf Schmerz und Ellenbogenfunktion überlegen. Und exzentrische Übungen sind ebenso gut wie konzentrische – plus exzentrische – Übungen.

Die verfügbaren Daten würden die Annahme stützen, dass Übungen als Primärtherapie des Tennisellenbogens anzusehen sind, schreiben die Studienautoren um Stefanos Karanasios von der Universität in Athen, auch wenn der zusätzliche Effekt nur klein sei.

Die Hälfte der untersuchten Programme hatten eine Physiotherapie und fast alle Übungen für zu Hause beinhaltet; nur in wenigen Studien waren die Übungen im Detail beschrieben. Empfehlungen, welche Übungen wie lange ausgeführt werden sollen, lassen sich aus der Metaanalyse daher nicht ableiten. Das Autorenteam rät jedoch dazu, den Unterarm zu kräftigen und stets den gesamten Arm zu dehnen.

Wer frühzeitig handelt, kann sogar Übungen vermeiden. Salbenverbände und Kühlen hilft, erste Schwellungen zu reduzieren. Außerdem sollten Betroffene den Arm nicht weiter belasten und lieber andere Sportarten als Ausgleich machen.

Klar ist aber auch: Noch besser ist es, wenn es gar nicht erst zu Beschwerden kommt. Um starken Muskelkater, Schmerzen und langwierige Verletzungen zu vermeiden, gilt für Sportlerinnen und Sportler daher vor allem, ihre Trainingsbelastungen realistisch einzuschätzen.

Dieser Artikel ist in ähnlicher Form zuerst in der »Ärzte Zeitung« erschienen.

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