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Mondoberfläche: Was hinterließ diese merkwürdigen Strukturen?

An einigen Stellen zeigt der Mond helle, geschwungene Linien, so genannte Swirls. Was löste sie aus? Es könnten die Spuren einstiger Kometencrashs sein, vermuten nun zwei Forscher.
Reiner Gamma

So genannte Swirls sind teils sehr hübsche, aber merkwürdige Strukturen auf der Mondoberfläche. Normalerweise bedeckt dunkel wirkender Staub unseren Trabanten. Doch an diesen Stellen ist er wie weggeblasen, so dass der hellere Untergrund durchschimmert.

Nicht sicher geklärt ist, wie die Tausende von Kilometern langen Wirbel, die zudem über ein eigenes Magnetfeld verfügen, entstehen. Sie könnten durch Meteoriteneinschläge auf der gegenüberliegenden Seite des Monds erzeugt werden, deren Stoßwelle den gesamten Himmelskörper durchläuft und dann Staub aufwirbelt.

Reiner Gamma | Einer der schönsten und deutlichsten Swirls befindet sich auf der uns zugewandten Seite des Monds. Die hellen Verfärbungen von Reiner Gamma könnten durch die Koma eines Kometen erzeugt worden sein.

Eine andere Theorie hat Peter Schultz von der Brown University in Providence schon in den 1980er Jahren entwickelt: Er glaubt, dass die Strukturen durch Kometen entstanden, die in den letzten 100 Millionen Jahren auf dem Mond einschlugen. Durch die Ergebnisse einer neuen Computersimulation sieht sich Schultz nun in dieser Ansicht bestätigt.

Laut dem Forscher spielt sich in den Sekundenbruchteilen vor der Kollision Folgendes ab: Während sich der hauptsächlich aus Eis bestehende Kometenkern noch der Mondoberfläche nähert, durchpflügt dessen gasförmige Hülle, die Koma, bereits den Staub und wirbelt ihn dabei auf – ganz ähnlich wie die Mondlandefähren des Apollo-Programms den Untergrund frei bliesen. Die Wirbel erstrecken sich den Berechnungen zufolge über Distanzen von hunderten oder gar tausenden Kilometern vom eigentlichen Krater entfernt, der schließlich durch den Eiskern des Kometen aufgerissen wird.

Auch die magnetischen Eigenschaften der Swirls ließen sich so erklären, meinen Schultz und seine Kollegin Megan Bruck Syal vom Lawrence Livermore National Laboratory, mit der er die jüngsten Berechnungen durchführte: Kometen können ein eigenes, schwaches Magnetfeld mit sich führen, das sich kurz vor dem Aufprall auf eisenreiche und durch die Kollisionshitze aufgeschmolzene Partikel des lunaren Staubs überträgt. Sobald diese wieder abkühlen, würde die Magnetisierung fixiert, erklären die Wissenschaftler.

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