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Glaziologie: Wasserfälle im Grönlandeis

Jeden Sommer bilden sich an der Oberfläche von Grönlands Inlandeis tausende Schmelzwasserseen, die manchmal binnen kurzer Zeit spurlos verschwinden. Glaziologen um Sarah Das von der Woods Hole Oceanographic Institution konnten diesen Vorgang kürzlich erstmals live studieren und haben die Ergebnisse jetzt veröffentlicht. Unter einem mehr als fünf Quadratkilometer großen See öffnete sich eine Spalte, durch die sich das Becken binnen 90 Minuten wie eine gigantische Badewanne leerte.

Anhand seismischer und anderer Untersuchungen fanden die Forscher heraus, dass das Wasser durch sein Gewicht Risse im Eis aufstemmte und bis zum Gesteinsgrund durchbrach. Dort wirkte es als Schmiermittel und verringerte die Reibung; dadurch verdoppelte sich die Fließgeschwindigkeit der Eismassen am Ort des ehemaligen Sees.

Solche Vorgänge könnten fatale Auswirkungen haben. Durch den Klimawandel entsteht immer mehr Schmelzwasser. Wenn es durch Spalten zur Gletschersohle gelangt, könnte es dafür sorgen, dass große Mengen Eis schneller ins Meer gleiten und den Meeresspiegel rapide ansteigen lassen.

Vorerst scheint der Effekt aber noch begrenzt zu sein. Wie der Vergleich zwischen im Sommer und Winter gemessenen Fließgeschwindigkeiten ergab, trägt der Schmierungseffekt bei den schnell strömenden Auslassgletschern, über die das meiste Eis ins Meer gelangt, nur maximal 15 Prozent zur jährlichen Wanderbewegung bei.

Lars Fischer

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