Wasservögel verfrachten viele Kleinlebewesen von Gewässern über weite Strecken, und zwar nicht nur im Gefieder, sondern auch im Darm, berichten Jordi Figuerola von der Doñana Biological Station in Sevilla und ihre Kollegen.

Die Forscher hatten mit Feinsieben die Exkremente von Zugvögeln untersucht, die im Herbst und Frühjahr in den ausgedehnten Feuchtgebieten um die Station Zwischenstopp gemacht hatten. In ihren Proben entdeckten sie hunderte Eier von Wasserflöhen und Wasserwanzen sowie Dauerstadien von Moostierchen (Bryozoa).

Bisher galt der Darm von Wasservögeln nicht als Transportvehikel für die winzigen Überdauerungsformen der Wasserorganismen, da sie normalerweise im schlammigen Gewässergrund vorkommen und somit nicht in Reichweite der nahrungssuchenden Vögel liegen. Offenbar nehmen die Tiere die Eier und Statoblasten der Moostierchen aber auf, wenn sie im Grund herumstochern. Und da eine Darmpassage bei Vögeln bis zu 24 Stunden dauern kann, in denen die Tiere zum Teil bis zu 1300 Kilometer zurücklegen, bietet sich den winzigen Wasserorganismen so ein optimaler Weg, neue Lebensräume auch in großen Entfernungen zu erobern.