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News: Weiblicher Schub für männliche Spermien

Östrogen wird allgemein als das essentielle weibliche Geschlechtshormon angesehen. Es findet sich aber auch in männlichen Personen und dort vor allem in den Hoden. In einem Bericht in Nature ( 4. Dezember 1997) wird gezeigt, daß dieses „weibliche” Hormon letztlich von entscheidender Wichtigkeit für die männliche Fertilität ist.
Etwa 30 Millionen Spermien werden jeden Tag innerhalb der ungefähr 250 Meter Hodenkanälchen gebildet, die sich in jedem Hoden zusammengerollt befinden. Die unreifen Spermien bewegen sich innerhalb einer ebenfalls von den Hoden produzierten Flüssigkeit aus den Hodenkanälchen in das gewundene Gangsystem des Nebenhodens (Epididymis). Wenn die Spermienflüssigkeit im Nebenhoden ankommt, wird sie zu ca. 90 % wieder reabsorbiert.

Rex A. Hess von der University of Illinois und seine Kollegen fanden heraus, daß für die Reabsorption eine spezielle Form des Östrogens, das Östradiol, notwendig ist. Die Wissenschaftler untersuchten Mäuse, denen die normalerweise im Nebenhoden befindlichen Östrogen-Rezeptoren fehlten. Die männlichen Mäuse waren unfruchtbar, besaßen abnormale Spermien und sehr verdünnten Samen in den Nebenhoden. Es war sehr wahrscheinlich, daß diese Probleme durch das Fehlen der Östrogen-Rezeptoren hervorgerufen wurden. Um sicherzugehen, wurden noch weitere Experimente durchgeführt: Die Forscher behandelten normale Mäuse mit Anti-Östrogen-Wirkstoffen. In der Folge nahm die Rate der Flüssigkeitsabsorption in den Nebenhoden ab. Damit wurde bestätigt, wie wichtig das Östrogen für die Fertilität ist.

Es ist die Frage, inwieweit diese Erkenntnisse dazu beitragen, unfruchtbaren Männern zu helfen. Häufig können die Gründe männlicher Infertilität nicht herausgefunden werden. Es ist aber nicht bekannt, wie oft solche Schwierigkeiten durch Östrogen-Probleme hervorgerufen werden. Jedenfalls ist nun klar, an welcher Stelle das Östrogen die Spermienentwicklung beeinflußt.

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