Mars: Weiße Flecken auf dem Roten Planeten
Lohnt es sich eigentlich, schon wieder eine teure Sonde auf dem Mars abstürzen zu lassen? Noch dazu eine, die unbeweglich am Fleck verharrt, wo doch schon zwei rüstige Hochleistungsgeräte erfolgreich von Ort zu Ort durch den roten Sand rollen? Es lohnt sich vielleicht doch – denn "Phoenix" soll dort niedergehen, wo unser Nachbarplanet am spannendsten ist.

© NASA (Ausschnitt)
© Greg Shirah (SVS) (Ausschnitt)
Mars-Nordpol | Der Nordpol des Mars in 3D: 1998 hatte Mars Global Surveyor mit Laserpulsen die Geländeoberfläche erfasst. Aus diesen Daten erstellten Wissenschaftler ein räumliches Modell der bis zu drei Kilometer dicken Eiskappe, die von teils bis zu einem Kilometer tiefen Spalten und Gräben durchzogen ist. Das Eis besteht überwiegend aus Wassereis.
© NASA, JPL / MSSS / MOC / MGS (Ausschnitt)
Am Südpol | Dieses Bild vom Südpol des Roten Planeten im Zentrum des Bildes nahm Mars Global Surveyor im September Jahr 2001 auf. Das hier vorwiegend aus gefrorenem Kohlendioxid bestehende Eis schwindet, indem es direkt in die Gasphase übergeht, also sublimiert.
Lebensfreundlicher Pol
Wo es Wasser gibt, ist Leben – zumindest auf der Erde. Und somit wird für alle Lebensucher auch auf dem Mars die wasserüberfrorene Polregion zum interessantesten Gebiet des Nachbarplaneten:
"An den Polen befindet sich Wassereis quasi an der Oberfläche – man kann es direkt anzapfen"
(Gerhard Neukum)
Ein Landegerät auf der Suche nach niederen Formen marsianischer Fauna und Flora müsste auf dem nördlichen Pol nur die Oberfläche ankratzen, um vielleicht Glück zu haben. (Gerhard Neukum)
© ESA / DLR / FU Berlin, Gerhard Neukum (Ausschnitt)
Schicht um Schicht | Mars Express machte dieses Bild vom Mars-Nordpol. Es zeigt geschichtete Lagen von Wassereis und Staub in 3D. Die Steilkanten sind dabei bis zu zwei Kilometer hoch, und bei den dunklen Ablagerungen in den Caldera-ähnlichen Strukturen könnte es sich um vulkanische Asche handeln.
© NASA, JPL / Caltech (Ausschnitt)
Marsmissionen und ihre Landeplätze | Das Landegebiet der Raumsonde Phoenix liegt im Bereich der beiden Regionen Scandia und Vastitas Borealis bei rund 70 Grad nördlicher Breite. Die Farben zeigen die Topografie der Marsoberfläche an. Rot sind höhergelegene Regionen, blau sind tiefergelegene Gebiete. Phoenix soll in einem rund 250 Meter tiefen Tal landen, das einen Durchmesser von etwa 50 Kilometern besitzt. Eingezeichnet sind außerdem die Landeplätze früherer Marsmissionen.
Vergangene Größe
© NASA, JPL (Ausschnitt)
Weit gereister Besucher | So stellt man sich bei der NASA die Raumsonde Phoenix auf dem Mars vor: Sie soll in der Nordpolarregion des Roten Planeten landen und dort die Entwicklungsgeschichte der Böden und Gesteine untersuchen – immer auf der Suche nach Wasser. Auch Klimamessungen stehen auf dem Programm.
Die beiden Polkappen sind deutlich sichtbare Überreste aus jener Zeit kurz nach seiner Entstehung, als der Mars noch wärmer war, eine dichtere Atmosphäre besaß und damit auch erheblich mehr Wasser an seiner Oberfläche, vor allem im flüssigen Zustand.
"Das Wasser gibt sozusagen nur noch Gastspiele"
(Gerhard Neukum)
"Unsere Messungen aus der Mars Express-Mission haben nun gezeigt, dass Mars zwischen 3,8 bis 3,5 Milliarden Jahren vor unserer Zweit zwar global trockengefallen ist, jedoch regional in der Folgezeit bis zum heutigen Tage das Wasser immer wieder durch vulkanische Prozesse an die Oberfläche getrieben worden ist", erklärt Neukum." Wir können fünf solcher Episoden nachweisen – zuletzt vor 100 Millionen Jahren. Seitdem gibt das Wasser sozusagen nur noch Gastspiele." (Gerhard Neukum)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.