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Astronomie: Weißer Zwerg vor Explosion

Weiße Zwerge, die von einem Begleiter Masse absaugen, kollabieren irgendwann unter ihrer eigenen Schwerkraft und explodieren in der Folge als Supernovae vom Typ Ia. Deren Leuchtkraft ist immer gleich, und so dienen sie als „Standardkerzen“ zur Vermessung des Kosmos. Bisher verriet stets erst die Supernova-Explosion, dass da ein sich mästender Weißer Zwerg gewesen sein musste. Nun ist es erstmals gelungen, solch ein gefräßiges Objekt kurz vor dem Kollaps zu beobachten.

Schon 1997 entdeckten Astronomen eine pulsierende Röntgenquelle, die mit dem hellen Stern HD 49798 in nur gut 2000 Lichtjahren Entfernung von der Erde ein Binärsystem bildet. Mit Hilfe des Röntgensatelliten XMM-Newton der europäischen Raumfahrtbehörde ESA ließ sich dieses mysteriöse Objekt nun als weißer Zwerg identifizieren. Außerdem konnte seine Bahn und daraus schließlich seine Masse bestimmt werden. Das Ergebnis war eine Überraschung. Weiße Zwerge sind das kompakte Endstadium von relativ leichtgewichtigen Sternen wie unserer Sonne. Auf etwa die Größe der Erde geschrumpft, enthalten sie ungefähr 0,6 Sonnenmassen. Die nun genau untersuchte Röntgenquelle bringt es – offenbar durch Materieklau von ihrem Begleiter – dagegen auf mehr als das Doppelte. Damit ist sie nahe an den 1,4 Sonnenmassen, bei denen ein weißer Zwerg aus theoretischen Gründen zusammenbricht.

Allerdings wird es wohl immer noch einige Millionen Jahre dauern, bis die Explosion stattfindet. Dann aber darf man ein spektakuläres Schauspiel erwarten. Dank der Nähe zur Erde wird die Supernova so hell wie der Mond leuchten und auch am Tag sichtbar sein.

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