Direkt zum Inhalt

Kosmologie: Weit mehr erdähnliche Planeten?

Die Erde
Ausgetüftelten Simulationen zufolge soll es in fernen Planetensystemen weit mehr erdähnliche Planeten geben als vermutet. Mit ihren Berechnungen hatten Sean Raymond von der Universität von Colorado in Boulder und seine Kollegen die Entwicklung von Systemen mit so genannten "heißen Jupitern" nachgeahmt.

Systeme mit erdähnlichen Planeten | So stellen sich die Forscher Planetensysteme vor, die wie unseres erdähnliche und damit potenziell bewohnbare Objekte enthalten: Oben die nicht maßstabsgerechte Darstellung des Sonnensystems – die Erde als dritter in der Reihe umrundet die Sonne in einem Abstand, der noch genug, aber nicht zu viel Wärme bietet. Im Fall der "heißen Jupiter" (unten) wird der Stern sehr nah von einem Riesenplaneten umkreist, der auf seiner spiralförmigen Bahn zu seinem jetzigen Aufenthaltsort seine Umgebung völlig umkrempelt hat. Von ihm versprengte Brocken sammeln sich in der habitablen Zone, abgebremste Eisbrocken von äußeren Regionen bringen den dortigen erdähnlichen Planeten Wasser. Mehr als ein Drittel der bislang entdeckten extrasolaren Planetensysteme könnte solche potenziell Leben beherbergenden Objekte aufweisen, schätzen die Wissenschaftler.
"Heiße Jupiter" bezeichnet Riesenplaneten, die ihren Stern ungewöhnlich eng umkreisen – näher als Merkur die Sonne. Astronomen vermuten, dass sich diese Objekte während der Entstehung des Planetensystems auf Spiralbahnen dem Zentrum angenähert und dabei, so die Meinung bislang, sämtliche sonstige Planeten und Materieklumpen auf ihrem Weg zerstört oder aus dem System herausgeschleudert haben. Im Szenario von Raymond und seinen Mitarbeiter sammeln sich jedoch versprengte Brocken in einer bewohnbaren Zone, in der auf einem Planeten dauerhaft Wasser in flüssiger Form bestehen könnte.

Wasser, so die Simulation der Forscher, stammte dabei von Eisbrocken aus den äußeren Regionen der Gas- und Staubscheibe rund um die Sterne, die auf ihrer Bahn durch das dichte Gas abgebremst und so nach innen abgelenkt würden. Letztendlich entstünden dadurch Planeten, die mehrere Kilometer tiefe Ozeane und damit womöglich Leben beherbergten, erklären Raymond und seine Kollegen.

Die Simulationen erbrachten zudem auch erdähnliche Planeten noch innerhalb der Riesenplanetenbahn. Eine solche "heiße Erde", mit doppeltem Radius wie unser Planet, wurde 2005 sogar schon entdeckt. Im Gegensatz zu den Verwandten in den äußeren Regionen, die mehrere Millionen Jahre für ihre Entstehung benötigen, sollen sich die sonnennahen Kandidaten schon in 100 000 Jahren entwickeln.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.