Direkt zum Inhalt

Stammzellforschung: Weitere Alternative der gefahrlosen iP-Stammzellen-Gewinnung

Eine alternative Methode der Herstellung induzierter pluripotenter Stammzellen (iPS) könnte die Gefahr mindern, dass die aus den Zellen gebildeten Gewebe krankhaft entarten. Dies geschieht oft in Versuchstieren, weil bei der Umprogrammierung von Körperzellen zu iPS derzeit meist Viren als Genfähren eingesetzt werden, die sich in das Erbgut der Zelle integrieren, vermuteten Forscher. Ein Team um Shinya Yamanaka von der Universität Kioto entwickelte nun eine Technik, die ganz ohne die potenziell gefährlichen Viren auskommt.

Die Forscher benutzten dabei statt Viren kleine DNA-Ringe, so genannte Plasmide, als Genfähren zum Transport der vier zur Umprogrammierung notwendigen Gene Oct4, Sox2, Klf4 und c-Myc in die Empfängerzelle. Die Plasmidtransporter integrieren sich dabei selbst nicht in das Erbgut und minimieren daher wohl die in den Zellen entstehenden Schäden [1].

Verschiedene andere Gruppen arbeiten bereits daran, die Methode der iPS-Gewinnung zu modifizieren und zu verbessern. Vor Kurzem nutzte ein Team um Konrad Hochedlinger von der Harvard Medical School Adenoviren erstmals erfolgreich als Genfähren, die sich ebenfalls nicht in das Erbgut der Empfängerzelle integrieren [2]. Andere Forscher versuchen, statt Viren oder Plasmiden kleine Transportmoleküle einzusetzen.

Alle Methoden sind derzeit aber noch uneffektiver als die ursprüngliche, ebenfalls von Yamanaka entwickelte Technik, bei der Oct4, Sox2, Klf4 und c-Myc mit integrierenden Retroviren in eine adulte Empfängerzelle geschleust wurden, worauf diese sich in eine iPS verwandelte. Die iPS sind ähnlich den aus Embryonen gewonnenen Stammzellen und könnten in Zukunft vielleicht aus den körpereigenen Zellen eines Patienten einfach rückprogrammiert werden, hoffen Gentechniker. Aus solchen individuellen iPS könnten dann in Zukunft vielleicht einmal körpereigene und daher nicht abstoßungsgefährdete Ersatzgewebe gezüchtet werden. (jo)

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
[1] Okita, K. et al.: Generation of Mouse Induced Pluripotent Stem Cells Without Viral Vectors. In: Science 10.1126/science.1162470, 2008.
[2] Stadtfeld, M. et al.: Induced Pluripotent Stem Cells Generated Without Viral Integration. In: Science 10.1126/science.1162494, 2008.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.