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Paläontologie: Weiteres Ediacarium-Tier aus dem Kambrium entdeckt

Stromatoveris psygmoglena
Chinesische Wissenschaftler haben in 525 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten Fossilien entdeckt, deren Äußeres an Lebewesen der so genannten Ediacara-Fauna erinnert. Damit sind die Tiere womöglich Überlebende des Massenausterbens dieser Organismen vor Beginn des Kambriums vor 542 Millionen Jahren.

Verwandtschaftsbeziehungen im frühen Kambrium | Verwandtschaftsbeziehungen im frühen Kambrium: Die Grafik zeigt die evolutionären Beziehungen der typischen Lebewesen während des frühen Kambriums. Der Stammbaum beruht auf Fossilfunden aus den Chenjiang-Sedimentschichten im südlichen China.
Ausgegraben wurden die versteinerten Tiere namens Stromatoveris psygmoglena von Paläontologen um Degan Shu von der Nordwest-Universität im chinesischen Xi'an in Tonschichten der Chenjiang-Formation im Süden Chinas, in der sich sehr viele Fossilien des Kambriums finden. Äußerlich ähnelt Stromatoveris den heutigen Seefedern, ist mit diesen jedoch nicht näher verwandt. Die Forscher sehen diese Spezies vielmehr als primitiven Vorläufer der Rippenquallen an, die zusammen mit Korallen oder Seeanemonen zum Stamm der Hohltiere gehören. Sie könnte damit näheren Aufschluss über die Evolution der kambrischen Fauna liefern.

Die gefundenen acht Exemplare sind zwischen zwei und sieben Zentimetern lang und lebten einst auf dem Meeresboden, wo sie sich mit einem Stil im Sediment verankerten. Von dieser Zentralstruktur gehen viele feine Seitenäste ab, die den Tieren womöglich als Filterorgane für Nahrung aus dem Wasser dienten. Die Fossilien sind so gut erhalten, dass selbst weiches Gewebe aus dem Inneren der Tiere erkennbar ist. Damit zeigen sie auch völlig neue Strukturen, die von den wenigen anderen ediacarischen Versteinerungen des Kambriums noch nicht bekannt sind.

Aufgrund ihres eigentümlichen Charakters, der bei vielen Arten der Ediacara-Fauna kaum Übereinstimmungen mit Lebewesen des nachfolgenden Kambriums aufweist, ordnen viele Biologen und Paläontologen ihnen einer eigenen Großgruppe zu – die Vendobionta, die heute nicht mehr existiert.

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