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Amerikanische Ureinwohner: Welches Kraut rauchten die Indianer?

Pfeifenrauchen war bei den Indianerstämmen Nordamerikas weit verbreitet. Eine neue Studie offenbart nun, welche Kräutermischungen sie sich einst schmecken ließen.
Mit nachgebauten pfeifen ermittelten die Forscher, welche chemischen Spuren eine Pflanze hinterlässt.

Welchen Stellenwert das Rauchen von Pfeifen bei den nordamerikanischen Ureinwohnern hatte, zeigt sich allein daran, dass sie für ihre Mischungen aus 100 verschiedenen Kräutern wählen konnten. Das berichteten zumindest europäische Einwanderer, die dieser Sitte in der Neuen Welt überhaupt erstmals begegnet waren. Demnach waren auch vier verschiedene Tabaksorten in Gebrauch.

Was genau in den Tabakpfeifen steckte, lässt sich allerdings nicht ohne Weiteres ermitteln, selbst wenn man – wie das Team um Korey Brownstein von der Washington State University – historische Pfeifen mit anhaftenden Resten vorliegen hat. Um zu ermitteln, welche typischen Spuren eine Pflanze hinterlässt, bauten die Wissenschaftler indianische Pfeifen nach historischen Originalen nach und verbrannten darin Kräuter, die in Frage kommen könnten. Dann analysierten sie deren verkohlte Überreste. Die Elementzusammensetzung könne schließlich Auskunft darüber geben, womit der Pfeifenkopf gestopft war, schreiben sie im Fachblatt »Frontiers in Molecular Biosciences«.

Anschließend untersuchten sie zwei alte Pfeifen, die aus dem Gebiet des heutigen Bundesstaats Washington an der Westküste der Vereinigten Staaten stammten. Eine davon war rund 1430 Jahre alt, die andere stammte aus der Zeit nach dem Kontakt mit Europäern. Während die ältere Tabak der Art Nicotiana quadrivalvis enthielt, kam in die jüngere der beiden Nicotiana rustica. Möglicherweise hatte sich im Lauf der Zeit der Geschmack geändert, und die Raucher bevorzugten nun die kräftigere Rustica-Variante. Diese Art kam ursprünglich nicht an der Westküste vor. Brownstein und Kollegen gehen davon aus, dass die Stämme untereinander mit Tabakpflanzen und -samen Handel trieben.

Erstmals sei es auch gelungen, eine Pflanze in den Pfeifen nachzuweisen, die sich nicht durch Nikotin verrät: In der älteren der beiden wurde demnach auch Glatter Sumach (Rhus glabra) genutzt. Möglicherweise nutzten die Indianer diese Pflanze aus medizinischen Gründen oder weil sie den Geschmack verbesserte. Die Pfeife aus dem 18. Jahrhundert zeige, dass die Indianer der Westküste auch nach dem Kontakt mit den Europäern ihre alten Sorten weiterverwendeten. Die Kolonisten importierten Tabak aus Süd- und Mittelamerika, primär um für den heimischen Markt zu produzieren, verkauften die Sorten aber auch an die Ureinwohner.

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